Familienalltag

Adventskalender Showdown

Diese Woche ist echt vollgepackt. Es muss noch einiges erledigt werden, Hanna braucht immer noch neue Schuhe, der Blog möchte gefüttert werden und ich bin mit meinen Adventskalendern noch nicht sehr weit gekommen. Trotzdem habe ich mir gestern mal eine kleine Pause gegönnt und habe mich durch ein paar Blogs geklickt, um zu sehen, was es so Neues gibt. Und ich muss sagen: DA HAB ICH JA ECHT WAS VERPASST WIE ES AUSSIEHT! Mensch, was ist denn nun schon wieder los?

-Muss ich mich jetzt echt fragen, ob ich eine gute Mutter bin, nur weil ich meiner Tochter einen Adventskalender selber bastel?-

Der Titel ist übrigens von berlinmittemom. Der ist so treffend, das ich mir dachte, besser kann ichs auch nicht mehr sagen. Es gibt also mal wieder einen Konkurrenzkampf unter Müttern. Oder mit anderen Worten: Wer hat den Dicksten war gestern, heute fragen wir uns, ob es überhaupt auf die Länge ankommt. Kennen wir ja irgendwie.

Man könnte ja echt meinen die Mütter sind zurzeit nicht ausgelastet, wenn sie tatsächlich Zeit haben sich über so sinnloses Zeug zu streiten. Streiten müssen Mütter ja anscheinend eh immer. Mit Kindern über richtig zuhören und schneller machen, mit den Vätern über das richtige Einräumen der Geschirrspülers. Und mit anderen Müttern. Tragen vs. Kinderwagen, Stillen vs. Flasche, oder gerne auch zu Hause lassen vs. Kindergarten. Aber das ist alles veraltet. Heute geht es also um Adventskalender. Ich fasse es immer noch nicht recht. Bis gestern hätte ich nicht einmal gedacht, dass das etwas ist, um das man sich Sorgen machen muss. Nun wollen diese Streithähne mir also einreden ich liebe mein Kind nicht genug, wenn ich ihm den Adventskalender nicht selbst bastel, oder wenn ich es doch tu, dass ich es mit Süß Kram und/oder Plastikmüll ersticke? Man ist ja flexibel, egal wie mans macht, es ist ja eh falsch.

Es liegt nahe, dass die Mütter nur probieren ihren eigenen Standpunkt zu rechtfertigen, weshalb ich von solchen Streitereien gar nichts halte. Vor allem auch nicht, weil sie immer so generell gehalten sind: DIE Kinder sollten einen selbstgebastelten Adventskalender bekommen. DIE Kinder brauchen keinen Zucker… Klar, die eine Mutter arbeitet und hat zu Hause Haushalt und drei Kinder. Und einfach keine Zeit zum basteln. Die andere Mutter kann einfach nicht basteln und bevor das Kind einen Schock fürs Leben bekommt, weil der Weihnachtsmann eher nach Faultier aussieht, kauft sie lieber einen. Und die andere Mutter möchte nicht so viel Plastikzeug rumliegen haben und packt ihrem Kind daher nur einen lieben Spruch und einen Keks in jedes Türchen. Gut. Fertig. Ende. Wie schafft man es daraus einen Streit zu machen? Warum muss mal wieder jeder Recht haben wollen?

Mein Haus – mein Adventskalender

Ich bastel selber (das gilt aber nur für Adventskalender. Sonst ist basteln nicht so meins). Dieses Jahr nur für Hanna und nächstes Jahr dann für die beiden. Ich habe die Zeit und vor allem habe ich Lust darauf.  Ich werde nicht gezwungen und mein Kind liegt nicht kreischend auf dem Boden, wenn ich es nicht tue. Und mein Kalender ist trotzdem nicht besser als andere. Als meine Großeltern mich letzte Woche besucht haben, hatte ich auch erwähnt, dass ich Hanna einen Kalender basteln werde. „Oh, wir wollten ihr auch einen mitbringen, mit Schokolade“ Ja gut! Das Kind wird sich über zwei Kalender freuen. Ihr ist es nämlich egal, wie der gemacht ist, ob gekauft oder selbstgemacht. Sie will jeden Tag ein Türchen aufmachen und schauen was dahinter ist. Warum mach ich das dann eigentlich, könnte man sich jetzt fragen? Warum dann unbedingt selber basteln. Das kostet schon etwas Zeit, Geduld und vor allem Geld. Aber ich mache es gerne. Ich hoffe natürlich, dass sie sich darüber freut. Deshalb bastel ich auch nicht nur für Hanna, sondern auch mein Vater bekommt jedes Jahr einen Kalender von mir. Das ist schon so eine kleine Tradition. Und dieses Jahr werde ich sogar noch einen dritten verschenken, ich hoffe ich bekomme alles rechtzeitig fertig. Und da ist weder einfach Süßkram, oder Plastezeug oder sonst was drin. Sondern ich habe mir bei jedem einzelnen Gedanken gemacht, was derjenige gebrauchen könnte, auf was er sich freuen würde, wenn er morgens das Türchen aufmacht. Und geht es nicht darum? Die Zeit bis Weihnachten versüßen? Eine Kleinigkeit für jeden Tag? Etwas, worauf man sich freuen kann, und nicht einfach konsumiert?

Schenkst du noch oder konsumierst du schon?

Ich finde schon lange, dass uns die Idee des Schenkens völlig verloren gegangen ist. Letztes im Bus haben sich zwei ältere Damen unterhalten. Es ging um Weihnachten und Geschenke und sie erzählte, wie sie ihrem Enkel sagte, sie könne ihm einfach Geld geben. Oder aber, er sagt konkret, was er haben möchte, dann könne sie es suchen, sie wolle aber nichts Falsches schenken. Er sagte einfach: Gib mir das Geld. Wie traurig. Ich finde das ernsthaft traurig. Geschenke sollten doch der Ausdruck eines Gedanken sein. „Ich habe an dich gedacht und meinte, dir könnte das gefallen.“ Und wenn ich halt nichts Richtiges finde, dann gibt es immer noch Standartdinge, die immer irgendwie gehen. Bücher, Gutscheine etc. Das Schenken gehört dazu. Es ist fast undenkbar Weihnachten irgendwo zu feiern und nicht an wenigstens eine Kleinigkeit gedacht zu haben. Aber Trotzdem ist das Ganze ein Fest. Eine Zeit, in denen man sich mit seinen Lieben trifft und sich freut. Und nicht um Geld einzutreiben.

Und so gestalte ich auch meine Adventskalender. Ich renne nicht los und suche irgendeinen Kleinkram (also doch, natürlich, irgendetwas muss ich ja reintun). Ich kaufe kleine Geschenke, die ich ihr auch unter anderen Umständen holen würde, ich kaufe Gegenstände, die ich auch unter anderen Umständen verschenken würde. Das ist teuer, aber das ist es mir wert. Weil es mir Spaß macht. Weil ich mich freue, wenn ich jemandem eine Freude machen konnte.

Und wenn eine Mutter die Zeit lieber nutzt, um ihren Kindern Vorzulesen oder zu backen oder sonstewas zu machen, als die Stunden mit einem Kalender zu verbringen ist das auch gut. Und wenn jemand gar nichts von Weihnachten hält ja mei! Dann können wir beim Diskutieren doch bitte wieder auf Themen zurückkommen, bei denen wir wenigstens die Gesundheit des Kindes als Grund vorschieben können und erstmal diese wunderbare vorweihnachtliche Zeit genießen!

Bis dahin viele Grüße,

eure Jenny

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