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Tänzelfest 2016 in Kaufbeuren

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Wir waren dieses Jahr zum ersten Mal auf dem Tänzelfest in Kaufbeuren. Von allen Seiten wurde uns das Fest wärmstens empfohlen, nicht nur als eine schöne Attraktion für groß und klein über mehrere Tage (14.-25.07. 2016), sondern auch als außergewöhnliches Spektakel, das man so noch nicht gesehen hat. Und das, weil die Hauptattraktion, der große Festumzug, fast ausschließlich von Kindern durchgeführt wird! Als Berlinerin bin ich natürlich an große Feste und Events gewöhnt. Deshalb konnte ich mir auch vorher nicht so richtig eine Vorstellung darüber machen, was das Tänzelfest ist und was es so besonders macht.

Egal was ich mir vorher vorgestellt habe: so etwas habe ich noch nie gesehen. Einzelne Teile des Festes, ja. Auch war ich schon auf größeren Mittelalterspektakeln. Aber die Gesamtheit der Bauten, Attraktionen und Umzüge war einfach umwerfend.

Das Tänzelfest an sich hat schon eine sehr lange Tradition in Kaufbeuren. Nicht unbedingt als Kinderfest, sondern als Fest der Zünfte fand es schon im 16. Jhd. Erwähnung in einzelnen Quellen. Dabei ging es anfangs vor allem um Umzüge, später um den Umzug von Schulkindern durch die Stadt. Heute ist es aber viel größer. Und Bunter.

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Auf dem Festplatz wurde Donnerstagabend das Tänzelfest eröffnet. Da waren wir noch nicht dabei, da das sehr spät anfing (also na gut, „Familienspät“, nämlich 20:30). Am Freitag gab es schon einige Aktivitäten, Umzüge einzelner Gruppen durch die Stadt und die Eröffnung des Lagerlebens, was heißt, dass quer durch die Innenstadt Buden, hauptsächlich zum Trinken und Essen, aufgebaut waren. Und alles im Stile des Mittelalters. Auch das haben wir noch nicht mitgemacht, wir wollten uns gemeinsam mit meinem Vater das Programm am Wochenende, also nur an zwei Tagen, anschauen.

 

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Was mich am meisten beeindruckt hat an diesem Fest, ist der persönliche Einsatz und die Begeisterung der Anwohner. Es war unglaublich voll. Eigentlich nichts Gutes, oder eher etwas, was mich tendenziell leicht stört: langes anstehen, rumgeschubst werden, nicht vorwärts kommen. Vor allem schwanger nicht sehr schön. Aber diesmal war es irgendwie anders. Denn es war voll mit geschmückten und verkleideten Personen und Kindern. Die Tradition, die hinter diesem Fest steht, hat man nicht nur am Programm und den Schmuck der Buden gesehen, sondern mehr als die Hälfte der Besucher hatten entweder eine Tracht oder mittelalterliche Kleidung an. Die Kinder ebenfalls. Und alle sind mit Haarschmuck herumgelaufen. Das ergab ein so schönes und vor allem stimmiges Gesamtbild!

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Man hat gemerkt, dass sich hier nicht nur ein paar Leute ein Festumzug anschauen oder abends zum trinken ausgehen, sondern, dass hier eine Stadt und ihre Umgebung feiert und eine Tradition aufrecht erhält. Und zwar mit der ganzen Familie. Das Lagerleben, also die Buden der Innenstadt waren vor allem abends geöffnet und man hat auch 10 Uhr nachts noch Kinder gesehen, und zwar jede Menge Kinder! Die Familien sind gemeinsam rumgelaufen, haben sich die Umzüge angesehen oder haben an den Buden gestanden (bis etwa 10 Uhr abends gab es auch einen Bereich mit „mittelalterlichen“ Kinderspielen). Und das unterscheidet auch dieses Fest von den anderen, auf denen ich bisher war, oder die ich aus Berlin kenne. Da steht man eher als Gaffer am Rand, hier ist man mittendrin.

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Die absolute Hauptattraktion war am Sonntag der Festumzug der Kinder. Wir hatten schon gehört, dass man sich relativ früh einen Platz entlang der Strecke, am besten auf der Tribüne suchen sollte, also sind wir 1 ½ Stunden vor Beginn losgezogen und haben mit etwas Glück einen Tisch in einem Eiscafé bekommen. Es war unglaublich heiß und es gab entlang der gesamten Strecke kaum Schatten. Also war das Eiscafé, auch wenn es eher am hinteren Teil der Umzugsstrecke lag, ein sehr guter Platz (das fanden die Ladenbesitzer bestimmt auch 😀 ). Und so konnten wir uns die Wartezeit natürlich auch noch verkürzen: mit Eisessen (:

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Dargestellt wird durch den großen Umzug der Einzug von Kaiser Maximilian I in Kaufbeuren und die Geschichte Kaufbeurens von der Karolinger- bis zur Biedermeierzeit. Mit dabei sind neben einigen Erwachsenen, die die Kinder betreuen vor allem 35 Festwagen, 170 Pferde und etwa 1650 Kinder!

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Mir blieb während des Umzuges immer wieder der Mund offen stehen. Wo haben die all die Kinder herbekommen?? Ich mein, mir war es schon klar, denn kaum hatte der Umzug angefangen war sich Hanna sicher, dass sie da auch mitlaufen wird nächstes Jahr. Neben uns saß ein trauriges kleines Mädchen, dass dieses Jahr kein Platz abkommen hat. Also gut, die Kinder kommen da schon irgendwie hin, aber trotzdem ist es unglaublich, das so zu sehen. Die Kinder sind schön verkleidet, laufen, reiten oder fahren auf den Festwagen die ganze Stadt ab. Eine Tour dauert bestimmt 2 Stunden, und das in solch einer Hitze! Ich habe wirklich die Ausdauer und die Stärke der Kinder dahinter bewundert. Ich meine meistens ist es für Kinder schon schwer ihre Konzentration 10 minuten auf eine Sache zu richten und dann so einen langen Umzug in einer unglaublichen Hitze durchzustehen verdient schon Respekt! Es waren zwar größtenteils Schulkinder, aber auch kleinere, sogar Babys in Planwagen waren vereinzelt zu sehen.

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Das Lagerleben war an diesem Wochenende auch wieder vorbei, Umzüge gab es allerdings noch vereinzelt und auf dem Festplatz gab es auch noch weitere Attraktionen. Aber ich muss sagen, für das erste Mal hat mir das Wochenende voll und ganz gereicht. Es gab kaum etwas, das sich dort nicht um das Tänzelfest gedreht hat und für Neueinsteiger wie uns ist das dann erst einmal genug. Aber ich muss sagen, es war wunderbar und nächstes Jahr sind wir definitiv wieder dabei! Dann aber besser vorbereitet: Hanna wünscht sich unbedingt ein Trachtenkleid und schönen Haarschmuck! Sie möchte unbedingt “richtig” am Tänzelfest teilnehmen, und nich nur am Rande gucken (:

 

Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Eindruck vermitteln und vielleicht hat der Ein oder Andere, der in der Nähe wohnt, ja Lust bekommen nächstes Jahr auch zum Tänzelfest zu gehen?! Oder ihr wart auch schonmal da, über Tipps fürs nächste Jahr würde ich mich auf jeden Fall freuen 😉

Mehr Infos gibt es übrigens unter www.taenzelfest.de

Liebe Grüße,

Jenny

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