Familienalltag

Weihnachten mit Kind: So feiern wir

Es ist der 1. Dezember und heute konnte Hanna ihr erstes Adventskalendertürchen aufmachen. Also ganz klar: Weihnachten rückt näher! Gestern habe ich mich auch dabei erwischt, wie ich mitten auf der Straße Jingle Bells vor mich hin gesungen habe. Und ich habe die Weihnachtsgeschenke langsam alle zusammen. Langsam komme ich auch in Weihnachtsstimmung. Also in die richtige Weihnachtsstimmung, die die von innen heraus kommt, weil man sich einfach freut. Am ersten Advent haben wir natürlich eine Kerze angezündet und Plätzchen gebacken und genascht. Aber diese künstlich erzeugte Weihnachtsstimmung ist nichts gegen die, die tief aus dem Inneren kommt. Die Vorfreude auf die ganze heimelige Zeit, auf Weihnachten und die Feiertage.

Deswegen habe ich mich auch gefreut, dass die liebe Sylvi von momsfavoritesandmore.com die Blogparade „Weihnachten mit Kind: So feiern wir!“ ins Leben gerufen hat. Hier könnt ihr nun also lesen, was ich mit Weihnachten verbinde und wie wir dieses Jahr Weihnachten verbringen werden.

Viel Spaß!

Wenn ich an Weihnachten denke, geht mir gleich das Herz auf. Ich weiß das ist kitschig, aber ich liebe Weihnachten. Ich muss dabei nämlich immer an meine Kindheit denken. Genau wie mein Geburtstag, war Weihnachten immer ein sehr schöner Feiertag. An meinem Geburtstag hat sich meine Mutter ordentlich ins Zeug gelegt, um mir mit vielen Kleinigkeiten den Tag schön zu gestalten. Und Weihnachten waren meine Großeltern dran. Meine Oma hat von je her ein Hang dafür alles schön zu dekorieren, nicht nur zu Weihnachten. Dabei achtet sie auf die kleinen Details und auf das große Ganze. Auch wenn sie das gerne das ganze Jahr über tut und alle Feiertage schön ausgeschmückt wird, ist es vor allem Weihnachten, das mir ans Herz gewachsen ist. Seit ich mich erinnern kann, haben wir die gleichen Traditionen. Und auch wenn wir manches Jahr etwas Neues mit eingebracht haben, hat sich an dem Rahmen nichts geändert. Und das war gut so! Wir waren jedes Jahr bei meinen Großeltern, bedingt dadurch, dass meine Familie lange Zeit sehr klein war (meine Mutter, meine Großeltern und ich), aber auch, weil wir zu Hause einfach nicht die Möglichkeiten (und zugegebener Maßen die Lust) hatten, alles so schön zu gestalten, wie meine Großeltern es taten.

So fuhren wir an Weihnachten zu meinen Großeltern (sie wohnen in Brandenburg, wir (zu der Zeit noch) in Berlin). Überall war es weihnachtlich, im Haus lief Weihnachtsmusik und auch wenn ich jedes Jahr aufs Neue über die Schlager gelacht habe, konnte ich sie trotzdem alle auswendig. Wenn es dämmerte haben wir uns angezogen und einen Spaziergang gemacht, (fast) egal bei welchem Wetter. Als ich kleiner war, kam danach dann der Weihnachtsmann, den ich irgendwann anhand seiner Schuhe als meinen Opa identifizieren konnte. Da ging mir aber auch ein Licht auf, warum Opa nun ausgerechnet immer am Weihnachtsabend nochmal los musste zur Arbeit! Als ich größer war haben wir die Geschenke vor dem Spaziergang unter den Baum gelegt. Damit wir nicht bei den Großeltern gucken konnten, mussten Mama und ich als erstes hinlegen, dann erst wurden unsere unter den Baum gepackt. So viel Heimlichkeit, auch noch als ich schon größer war. Eigentlich kitschig, aber mir hat es gefallen. Nach dem Spaziergang, halb durchgefroren, konnten wir dann Geschenke auspacken, anstoßen und essen. Zu essen gab es immer das Gleiche: Kartoffelsalat, Würstchen und Grünkohl. Grünkohl ist eh DAS Weihnachtsessen bei uns. Meine Großeltern haben ihn töpfeweise zubereitet. Da es ihn bei uns wirklich nur zur Weihnachtszeit gibt, er aber so verdammt lecker ist (zum mindestens, wenn meine Großeltern ihn zubereiten, meiner ist leider immer nur mittelmäßig), haben wir ihn uns in Massen rein geschaufelt. Der Abend des 24. und der erste Weihnachtsfeiertag waren dann sehr ruhig. Wir haben geredet, gespielt und vor allem gegessen. Jedes Jahr. Es war jedes Jahr das Gleiche und es war jedes Jahr schön.

Aber dann wurde ich älter, ging von zu Hause weg und gründete meine eigene Familie. Jedes Jahr um die Weihnachtszeit gab es einen Grund, warum ich nicht mehr nach Hause fahren konnte und Weihnachten nicht mehr so war, wie ich es kannte. Ein Jahr war ich in Chile. Ein Jahr sind wir direkt an Weihnachten umgezogen. Einmal kurz vorher. Einmal war Hanna klein und Reisen mit Kind ist, vor allem ohne Auto, einfach schwer. Mit Weihnachtsgeschenken zur Weihnachtszeit? Fast unmöglich! Weihnachten hat sich verändert. Traditionen wurden vergessen.

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Es ist also an der Zeit eigene Traditionen aufzubauen und sich nicht davon verunsichern zu lassen, dass jedes Weihnachten anders abläuft. Wenn die Kinder so klein sind rücken ihre Bedürfnisse einfach automatisch in den Vordergrund. Wir haben einfach nicht mehr die Möglichkeit jedes Weihnachten genau gleich zu gestalten. Und auch feiern wir Weihnachten nicht mehr ausschließlich bei und mit meinen Großeltern. Meine Familie ist größer geworden und nun müssen wir uns entscheiden, ob wir Weihnachten bei meinem Vater, bei meiner Mutter, bei uns, oder bei meinen Großeltern feiern. Unser Papa muss wegen der Arbeit viel fahren und ist viel unterwegs, er ist natürlich froh, wenn er dann im Urlaub einfach mal zu Hause sein kann. Das macht es nicht einfacher.

Als ich klein war meinten immer alle: Weihnachten, was für ein Stress. Ich konnte das nie nachvollziehen, für mich war Weihnachten immer eine wunderbar ruhige Zeit, verbunden mit Vorfreude und Tradition. Jetzt allerdings kann ich das sehr gut verstehen. Nun, wo ich beschließen muss, wo wir feiern, hat das Fest immer den Beigeschmack von Entscheidung. Dieses Jahr feiern wir bei meinem Vater. Das heißt demnach, wir feiern nicht mit meinen Großeltern und/oder mit meiner Mutter. Da mich und meine Familie lange Wege trennen ist es einfach fast unmöglich alle(s) unter einen Hut zu bekommen und das ist irgendwie traurig. Die Entscheidung kann nur in eine Richtung fallen. Entweder Bayern, Berlin, Brandenburg oder Baden Württemberg. Allerhöchstens sind 2 Bundesländer drin, verteilt auf Weihnachten und die Feiertage. Mehr ist mit zwei Kindern einfach unmöglich.

Und wo bleibt da die Tradition? Das ist schwierig, wenn jedes Weihnachten anders ist. Wir brauchen neue Traditionen. Und wir müssen alten Traditionen einfach Platz einräumen. Und manchmal muss man einfach flexibel sein.

Dieses Jahr feiern wir das erste Mal bei meinem Vater zu Hause. Wie genau das ablaufen wird weiß ich noch nicht. Aber wir haben uns schon darauf geeinigt, dass es auf jeden Fall Grünkohl geben muss! Und einen kleinen Spaziergang, darauf freut sich Hanna nämlich genauso wie ich. Denn irgendwie müssen wir dem Weihnachtsmann doch zu verstehen geben, dass er uns auf keinen Fall vergessen darf 😀 Ich werde mit Hanna ein Weihnachtsgedicht üben und hoffe, dass sie es an dem Abend auch aufsagen möchte. Wenn nicht? Dann mach ich es halt! Traditionen sind mir wichtig, aber wenn es so schwierig ist (wie zum Beispiel mit zwei Kindern), dann finde ich es wichtiger auch Platz für einen Plan B zu lassen.

Wir werden Weihnachten also (hoffentlich) ganz ruhig verbringen. Wir werden Spazieren gehen und der Weihnachtsmann wird am Weihnachtsabend kommen und die Geschenke verteilen. Und dann werden wir das tun, was jeder an Weihnachten machen sollte: spielen, essen, reden und Zeit mit der Familie verbringen. Denn zum Glück kommt es an Weihnachten ja auch nicht darauf an alles genauso wie im Vorjahr zu machen, sondern sich Zeit zu nehmen, einen Gang zurück zu schalten und einfach das Beisammensein zu genießen.

Genießt die vorweihnachtliche Zeit und schaut gerne bei momsfavoritesandmore.com vorbei, dort gibt es noch mehr Beiträge zum Thema Weihnachten mit Kindern!

Viele Grüße,

eure Jenny

2 Kommentare

  • Sylvi von Mom's favorites and more

    Liebe Jenny,

    ich danke dir für diesen wundervollen Beitrag und die Einblicke, die du uns gibst! Ich freu mich so, dass du migemacht hast! ich bin leider erst heute dazu gekommen, deinen Beitrag zu lesen, aber ich finde ihn einfach toll. Die Stimmung, die du damit erzeugst… Toll! Ich wünsche euch ein schönes Weihnachtsfest und esst eine Portion Grünkohl für mich mit! Ich habe Jahre keinen Grünkohl mehr gegessen…!!!

    Liebe Grüße
    Sylvi

    • Berggeschwister

      Liebe Sylvi,
      danke und auch danke für die schöne Blogparade, denn erst dadurch kam ich dazu über unser Weihnachten zu schreiben (: Deine Grünkohlportion auf meinem Teller sei dir gesichert 😀 Habt auch ein schönes Weihnachten, fern ist es ja nicht mehr…
      Liebe Grüße,
      Jenny

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