Leben mit Kind

Hannas Einschulung in Bayern

Es gibt so viele Momente, in denen man nicht fassen kann, wie schnell die Kinder groß geworden sind. Sie stehen da, können auf einmal, scheinbar über Nacht, so viel Neues, brauchen uns wieder ein Stück weit weniger. Und man ist zugleich stolz und wehmütig. So geht es mir gerade wieder seit Tagen. Hanna steht vor mir und ich könnte heulen. Weil ich so furchtbar stolz bin und weil ich wiedermal nicht weiß, wo die Zeit hin ist. Da steht sie und kann so viel. Kann auf einmal lesen. Schreibt schon so unglaublich gut und sauber. Und das, obwohl die Einschulung noch gar nicht so lange zurückliegt!

Die Einschulung hier in Bayern ist sehr spät (da hier auch die Sommerferien später beginnen), dieses Jahr war sie am 11. September. Und ich würde euch gerne von Hannas großem Tag erzählen! Zum einen, weil das wirklich ein toller, großer Moment für uns war, zum anderen aber auch, weil die Bräuche hier in Bayern etwas anders sind, als ich es aus Berlin kenne. Also viel Spaß beim Lesen und Schauen!

Der Schritt vom Kindergarten- zum Vorschulkind ist ein gewaltiger, finde ich. Immerhin verlässt das Kind einen sicheren, relativ freien Raum, in dem es vorrangig um das Entdecken und Spielen ging. Und es kommt in eine Institution, in der es auf einmal schon ziemlich selbstständig sein soll. Sein muss. Es fängt an sehr viel zu lernen, fängt an sich die Welt langsam alleine erschließen zu können. Ich finde dies ist wirklich ein riesengroßer riesen Schritt. Und deshalb finde ich, mal sollte ihn würdigen und feiern.

Die meisten Kinder sind vor ihrer Einschulung total aufgeregt, freuen sich, endlich in die Schule zu kommen. Freuen sich, dass die “Babyzeit” im Kindergarten endlich vorbei ist. Noch ein Grund, diesen Schritt gebührend zu feiern.

Wenn ich an meine eigene Schulfeier zurückdenke, dann war das auch genauso: Ein großer wichtiger Tag, ein Samstag, an dem alle da waren, alle mit mir gefeiert haben. Ich erinnere mich auch noch, wie aufgeregt ich war, an mein Kleid und meine Schultüte. Als Mutter nun wollte ich, dass für Hanna dieser Tag auch ein ganz besonderer wird. Und dann habe angefangen die Einschulung zu planen und zu recherchieren.

 

Einschulung in Bayern

Aber hier läuft das irgenwie anders. In kleinerem Stil. Ohne so viel Tamtam. Natürlich ist die Einschulung hier auch wichtig, und Kinder und Eltern freuen sich gleichermaßen auf den Tag, aber die Feier scheint mir kleiner zu sein.

Zum ersten: Die Einschulung ist hier dienstags. DIENSTAGS! Wer um Himmels willen kam denn bitte auf diese Idee?? Natürlich hat das Gründe, und die sind sicherlich auch gut durchdacht, aber die Nachteile überwiegen schon finde ich. Also Dienstags, weil die Kinder dann im Schulalltag eingeschult werden, nicht in einer leeren Schule ankommen, sondern direkt mitten im Geschehen stehen. Und deshalb nicht Montags, denn da kommen auch alle anderen Kinder an, kommen frisch aus den Ferien und die Kleinsten könnten leicht untergehen. Deshalb Dienstags. Und zudem ist dann Mittwoch der erste Schultag und die erste Schulwoche damit sehr kurz, was für die Umstellung von Kindergarten auf Schule wirklich Gold wert ist. Also, es sind gute Gründe. ABER:

Dienstag müssen Erwachsene auch normalerweise arbeiten. Dafür mal eben so frei zu nehmen ist manchmal schwierig. Bzw. würde nicht jeder, der Samstag gerne auf eine Einschulungsfeier gehen würde, auch gleich einen freien Tag nehmen, für eine Einschulung am Dienstag. Versteht ihr, was ich meine? Und das finde ich schade. Hannas Urgroßeltern konnten anreisen, worüber ich auch wirklich sehr froh bin, sonst konnte leider niemand frei nehmen von der Familie.

Auch bei der Feier habe ich ganz viele Einschulungskinder gesehen, die nur von einem Elternteil begleitet wurden, niemandem sonst. Natürlich ist das nicht tragisch, aber der Tag, dieser große bedeutende Tag, wird so nicht genügend gewürdigt, finde ich. Aber vielleicht habe ich auch nur andere Vorstellungen davon, meine Familie hat sich immer sehr viel aus so besonderen Feiern gemacht und diese immer gebührend gefeiert.

 

Der Ablauf unserer Einschulung

Die Einschulung sollte mit einer Rede und dem Schulchor um 10:00 in der Schulturnhalle beginnen. Also haben wir uns mit den Großeltern und einer Freundin um 09:00 Uhr bei uns zu Hause verabredet, um dann gemeinsam zur Schule zu laufen.

Hanna war natürlich sehr aufgeregt, vor allem, als sie sich dann “alleine” auf die Bank zu den anderen Erstklässlern setzen sollte. Zum Glück kannte sie einige wenige Kinder schon.

Die Rede wurde sehr kurz gehalten und der Schulchor hat ein paar Lieder gesungen. Dann ging es auch schon los: die zwei ersten Klassen wurden aufgerufen und die Lehrerinnen vorgestellt. Hanna besucht die Klasse 1a und war damit schon eine der ersten, die aufgerufen wurden. Die Klassen sind gemeinsam mit den Lehrerinnen in die Klassenräume gegangen, wo ihnen alles gezeigt und die Sitzplätze zugeteilt wurden.

 

 

Wir Eltern, Verwandte und Freunde haben in der Zeit in der Schulturnhalle gewartet und konnten uns bei einem Snack unterhalten und mit den anderen Eltern austauschen. Das hat ehrlich gesagt ganz schön lange gedauert, wir haben von etwa 10:15 bis 11:00 gewartet, damit die Kinder und Lehrerinnen genügend Zeit hatten wirklich alles zu zeigen.

Gegen 11:00 Uhr konnten wir dann auch in das Klassenzimmer gehen und die Kinder abholen (und natürlich Millionen Fotos machen).

 

Danach ging es auch schon nach Hause, worauf sich Hanna natürlich riesig gefreut hat. Denn endlich konnte sie die riesen Zuckertüte (na gut, ich gebs zu, ZuckertüteN, die Großeltern wollten natürlich auch gerne eine füllen) auspacken und ins Zuckerkoma fallen.

Für 13 Uhr haben wir einen Tisch bestellt und waren gemütlich (so gemütlich es mit Kindern nun mal geht) Mittagessen und haben den Einschulungstag auch schon langsam ausklingen lassen. Denn zurück zu Hause haben wir nicht mehr viel gemacht, außer die Geschenke angeschaut, gespielt und genascht. Und ganz wichtig: den Schulranzen für den nächsten, ersten richtigen Schultag gepackt! (:

 

Das war unsere Einschulung, falls ihr ganz andere Erfahrungen gemacht habt, könnt ihr die gerne in den Kommentaren teilen, oder ihr schreibt mir eine Nachricht. Wir sind auf jeden Fall neugierig, wie die Einschulung in anderen Städten/ Bundesländern ist!

Liebe Grüße,

eure Jenny

2 Kommentare

  • Nicole von Hexen und Prinzessinnen

    Hallo Jenny,

    ich musste bei deinem Beitrag schmunzeln….. so kann man das sehen mit dem Dienstags Einschulen. Ich wundere mich immer, wenn ich lese, dass am Samstag eine Einschulung ist. Das ist für mich unverständlich. Wer bitte hat Lust am Samstag mit der Schule anzufangen. Aber wie man es gewohnt ist. Ich bin so aufgewachsen und es stimmt, bei uns in Bayern wird um diesen Tag nicht so ein großes Tarar gemacht. Ihr feiert das ja richtig mit Kinderparty und so. Da war ich auch baff, als ich das gelesen haben.

    Aber ich finde es lustig, wie sehr man sich an die Dinge gewöhnt. Ich wünsche dir einen schönen Tag.

    LG Nicole

    • Jenny

      Hi Nicole,
      ja genau! Immer so wie mans kennt. Obwohl ich es shcon schön findet den Tag auch wirklich zu ferien mit der Familie, immerhin ist es schon ein großer Übergang (der den Kleinen manchmal ganz schön Respekt einflößt). Da fand ich es sehr schade, dass nciht mal alle dabei sein konnten, die gerne wollten.
      Aber spricht ja auch nichts gegen Nachfeiern (:
      Liebe Grüße,
      Jenny

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