Familienalltag,  Leben mit Baby

Nervige Sätze, die jede Mutter kennt

Hallo zusammen,

hier geht es diesmal um diese Sätze, die jeder von sich lässt, aber eigentlich keiner hören möchte. Mütter kennen sie, alle. Und sind vor allem fast immer genervt, wenn sie sie zu hören bekommen. Dabei ist völlig egal, von wem sie kommen. Von Fremden, wo man sich fragt „was soll das bitte?“ Von Freunden und Bekannten, gerne auch Kinderlosen, wo man nur denkt „ja klar, geht’s noch?“ Aber auch die Familie hält sich meist nicht zurück. Natürlich hat dabei jeder seine eigene Top Liste, hier seht ihr mal meine, und auch, warum sie mich so nerven, oder ich einfach nichts mit ihnen anfangen kann! Viel Spaß

Sie haben aber ein süßes Baby!

Das ist einfach eine Aussage,  mit der ich nichts anfangen kann. Sie nervt mich jetzt nicht direkt, ich weiß einfach nur nicht was ich darauf sagen soll. Ich habe die zwei wunderbarsten, wunderschönsten, süßesten Töchter der Welt. So wie jede Mutter! Ich liebe meine Kinder und für mich gibt es natürlich keine schöneren. Aber mir ist natürlich völlig klar, dass das wahrscheinlich nicht so ist. Also, dass sie nicht die schönsten Kinder der Welt sind. Weil sie ziemlich wahrscheinlich nicht das gleiche, völlig überbewertete, unrealistische Bild vor Augen haben, wie ich, frage ich mich, warum andere Menschen immer betonen müssen, wie süß das Baby ist, dass da vor ihnen liegt. Aber ich ertappe mich auch manchmal dabei, wie ich zu einer Mutter mit ihrem Neugeboren sage: das ist aber süß! Ich lüge dabei nicht, aber ich sage es auch nicht, weil ich ein Engelchen vor mir liegen habe. Ich sage es, weil man es halt irgendwie sagt. Irgendwie muss man anderen Müttern sagen, dass sie ein hübsches Kind haben. Nur warum?

Schläft sie schon durch?

Das erste Mal wurde ich das gefragt, da war Rebekka keine Woche alt. Ganz klar: Mütter und Väter, bei denen die Elternschaft schon etwas her ist, erinnern sich wohl nicht mehr so recht dran, wie das mit dem Schlaf im ersten Babyjahr war. Da tun uns unsere Gene etwas Gutes und verdrängen das Grauen einfach sofort wieder. Aber man könnte sich doch zum mindestens daran erinnern, dass das Baby  NICHT durchschläft im ersten Monat. Oder auch Jahr. Und andere Mütter. Ohja, Wettstreit voraus!  Wer hat das tollste Baby, das gleich durchschlafen kann? Ist doch völlig schnuppe, sage ich, denn das sagt gar nichts aus. Bei mir haben beide Kinder „gleich“ durchgeschlafen. Hanna hat 6 Wochen nach der Geburt angefangen uns lange Nächte zu bescheren und Rebekka schläft nun auch schon durch. Und zwar richtig durch. Super für mich, aber ich weiß es besser und meine Freude hält sich deswegen in Grenzen. Hannas riesen Problem, die riesen Katastrophe, ist nämlich der Schlaf. Das mit dem Durchschlafen war immer wieder mal vorbei. Im ersten Babyjahr natürlich, zu Schüben, bei Krankheiten oder einfach mal. Und als sie 2 war hat sie angefangen wieder zwei Mal die Nacht auf zu wachen. „Aber Kind! Du hast doch schon als Baby durchgeschlafen, mach doch nicht son Quatsch!“ Macht sie aber. Und Einschlafen… na gut, davon fange ich lieber gar nicht erst an. Also klar, freue ich mich, dass die Kinder durchschlafen. Aber müssen sie nicht und das kann sich ständig wieder ändern, es ist keine Garantie dafür, dass das mit dem Schlafen generell klappt. Also freue ich mich, dass es so ist und schaue jeden böse an, der mich ständig nach dem Schlaf meines Babys fragt!

Mach das nicht, sie gewöhnt sich dran!

Woran denn bitte? Dass ich sie liebe? Dass ich alles für sie tun würde? Die meisten Menschen scheinen nicht zu verstehen, dass das nichts mit verziehen oder verwöhnen zu tun hat, wenn man sein Baby hoch nimmt, wenn es schreit. Klar, Erziehungsansätze ändern sich ständig, das sehe ich ja ein. Und vor ein paar Jahren noch hatte man völlig andere Vorstellungen vom Tragen und Schlafgewohnheiten etc. Aber warum sollte ich die Grundbedürfnisse meines Kindes ignorieren? Damit sie sich nicht daran gewöhnt, dass sie keine Angst zu haben braucht? Gleich an diesen Satz schließt sich ja gerne an: die tanzt dir später mal auf der Nase rum. Also bitte. So groß ist meine Nase nun wirklich nicht! Aber mal ernsthaft: das ich alles Mögliche für mein Kind mache heißt einfach nur: ich mache das MIR mögliche. Das heißt nicht ich setzte Himmel und Hölle in Bewegung, damit mein Kind auf jeden Fall bekommt was es möchte, egal was es kostet. Ich habe meine Grenzen. Manche sind verhandelbar, andere nicht. Möchte mein Kind etwas, das diese Grenzen überschreitet kann es das leider nicht haben. Möchte es etwas, das diese Grenzen toleriert, warum sollte ich es dann verwehren? Nur um das letzte Wort zu haben? Nur um zu zeigen: ich sage, wo es hier lang geht und ich bestimme was es wann und wo und wie tut? Mh, das war mir ehrlich gesagt noch nie besonders wichtig (auch wenn meine Mutter da bestimmt anderer Meinung ist, wenn sie so an meine Jugend zurück denkt :D).

Du siehst aber schon wieder toll aus, gertenschlank!

Ja ich weiß, das ist ein Kompliment und ist nett gemeint. Zum Teil zum mindestens. Und es ist nicht weit hergeholt. Ich hatte eine Woche nach der Geburt mein altes Gewicht wieder. Auch bei Hanna hatte ich nicht viel zugenommen: sind halt gute Gene (danke hierfür, die mütterliche Linie scheint was das betrifft eh sehr begnadet zu sein). Aber mal ehrlich, warum muss dieser Wettkampf überhaupt gestartet werden? Es ist völlig egal, wie man nach der Geburt aussieht. Oder sollte es zum mindestens. Hallo? Da ist ein Baby in einem gewachsen und wenn man zugenommen hat, hat man eher alles richtig als falsch gemacht! Es ist traurig, dass Frauen so unter Druck stehen wieder „gut“ auszusehen, sodass sie sich direkt wieder Gedanken machen, wie sie ihre Hüfte wieder weg bekommen und den Bauch nur gut verstecken können (Achtung Spoiler: das mach ich auch 😉 Heutzutage müsste doch jeder wissen, dass gertenschlank aussehen nicht gertenschlank sein heißen muss!).  Also jedes Mal, wenn ich nun zu hören bekomme: Mensch, toll wie du wieder aussiehst nach der Geburt! verstecke ich meinen Schokomuffin und habe ein schlechtes Gewissen, weil das mit dem Essen und Reinstopfen, was ich will ohne zu zunehmen, funktioniert leider seit den beiden Geburten nicht mehr und man sieht den Schokomuffin am Ende ziemlich deutlich. Ich selber weiß, dass dieses Gefühl unnötig ist und wenn ich 5 Muffins essen möchte, dann sollte ich das tun, aber… natürlich tue ich es nicht, ganz im Zeichen des #vomwalrosszurgazelle Traurig ist es trotzdem. Und als ob wir mit Neugeborenen nicht schon genug um die Ohren hätten, als uns auch noch ständig Gedanken um unsere Figur machen zu müssen…

Sie ist aber artig/lieb/brav (wenn sie lacht), sie weint aber ganz schön viel (wenn sie weint oder quängelt)!

Was erwarten denn die Leute, was man darauf sagt? Manche Menschen sehen mich oft morgens mit der Trage im Bus, wenn ich Hanna in den Kindergarten bringe und freuen sich für mich, dass ich so ein liebes Baby habe. Ja klar, es schläft zu dieser Zeit ja auch. Und zwar immer! Ich finde ja, solche Beschreibungen klingen, wie eine Beschreibung des Charakters. So ein liebes Baby. Sie verhält sich aber brav. Sie ist weder ein Hund, der artig neben mir sitzt bis ich ‘auf’ sage, noch ist sie den ganzen Tag so. Mein Baby lacht, meckert, weint und gluckst. Und ja, sie schreit auch. Sie hat auch mal schlechte Tage, sollte man das Babys nicht auch zugestehen, ohne gleich mit so lapidaren Aussagen zu kommen? Und ist sie ein schlechteres Baby, nur weil sie mal den ganzen Tag quengelt? Oder haltet euch fest: mal zwei?

Diese Sätze bringen mich immer wieder dazu mich zu fragen, was das denn jetzt soll. Sie nerven einfach nur und sind vor allem unnötig! Wir könnten alle ruhiger schlafen, wenn wir uns alle weniger unter Druck setzen würden und einfach mal das Baby Baby sein lassen. Ob nun getragen oder nicht, mit 10 Unterbrechungen in der Nacht, oder ganz ohne, mit Torte in der Hand oder Detoxsmoothie.

Viele Grüße,

eure Jenny

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