Familienalltag

Umzug mit (Kindergarten-) Kind in ein anderes Bundesland Teil 2

-entscheiden, planen, umsetzen: unsere Erfahrungen

Hier ist der zweite Teil zu unserem Umzug. Den ersten Teil hatte ich vor ein paar Tagen online gestellt und darin schon von unseren Erfahrungen bei der Entscheidung zu einem Umzug und der Wohnungssuche geschrieben. Nun folgen die konkrete Planung und der Umzug an sich. Viel Spaß beim Lesen!

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Phase 4:  Den Umzug organisieren

Während des Planens und Anschauens von Städten udn Wohnungen bin ich schwanger geworden. Wie es manchmal so ist fügt sich zeitlich alles in unsere Planung ein und wir wollten dann natürlich darauf achten, dass wir uns einen Umzugstermin suchen, der nicht allzu weit in der Zukunft liegt.

Da wir ja zwischenzeitlich eine Wohnung hatten, konnte die konkrete Planung beginnen. Das heißt die Listen, die ich schon vorher angefangen habe, habe ich nun zu Ende geschrieben und abgearbeitet und Umzugskartons besorgt. Den Umzugstermin haben wir dann einfach willkürlich festgelegt. Wir haben probiert die typischen Umzugsdaten zu vermeiden (Ende, bzw. Anfang eines Monats und Wochenende), aber manchmal geht es einfach nicht anders, vor allem weil unsere Umzugshelfer fast ausschließlich am Wochenende helfen konnten. Sobald wir das Ausmaß an Kartons, Möbeln und Kleinkram einschätzen konnten, haben wir uns auch schnell um einen Transporter gekümmert, denn die sind immer relativ schnell ausgebucht, vor allem zum Wochenende.

Da man vorher nicht weiß, wie Kinder auf den Umzug oder Veränderung allgemein reagieren, wollten wir schauen, dass der Umzug in einem Zeitraum liegt, in dem nicht noch andere große Veränderungen anstehen, bzw. den Umzug auch nicht absichtlich mit vielen anderen Veränderungen zusammenlegen. Klar ist es  praktisch beim Umzug auszumisten. Aber zum Beispiel zu beschließen: „Hey wir ziehen um, es wird vieles anders werden. Achja, dein Babybett und deinen Kinderwagen lassen wir auch gleich hier, du bist ja jetzt schon groß“ könnte Widerstand entfachen udn das wollten wir natürlich vermeiden (bisschen übertrieben gesagt, aber ihr wisst, was ich meine).

Hanna habe ich nun immer öfter auf „den Stand der Dinge“ gebracht und ihr erklärt, dass wir bald nicht mehr hier wohnen. Es war natürlichschwer für sie zu verstehen, was dass ganz genau heißt, aber sie hat sich sehr gefreut, dass wir nun bald wieder „ganz“ mit dem Papa zusammen wohnen und die ganzen Wochenendbesuche nun endlich ein Ende haben. Das war auch die ganze Zeit über unser Ziel gewesen: mit dem Umzug etwas Gutes verbinden, und nicht nur den Abbruch des Gewohnten und Geliebten!

Da ich es liebe ihr neue Bücher zu kaufen, habe ich wieder eine Gelegenheit gewittert und ihr auch noch ein „Umzugsbuch“ gesucht. Und ich muss sagen: es hat sich total gelohnt!! Ich habe mir einige angeschaut, war mir aber eigentlich gleich sicher, dass es „Luna und der Katzenbär“ (Band 1 der Katzenbär Reihe) wird. Zum einen sind wir große Fans von Joëlle Tourlonias und zum anderen traf die Story bis dahin am meisten unsere Situation. Dann hatte ich gelesen, dass Mari von Baby Kind und Meer das zufällig auch ein paar Wochen vorher gekauft hatte und ihre Kinder davon total begeistert waren. Da stand meine Entscheidung fest (und weil wir das Buch so schön fanden gibt es dazu einen extra Post (: ). Tatsächlich haben wir das Buch etwa drei Wochen JEDEN ABEND angeschaut! Es gibt aber natürlich noch andere Bücher, die aber Umzüge anders thematisieren. Zum Beispiel „Clara, der Mond und das neue Zuhause“, welches ich auch sehr schön fand, aber das Thema Umzug wird darin anders thematisiert. Es geht um die (auch negativen) Gefühle vor und bei dem Umzug und die Angst vor Veränderung. Da Hanna den Umzug von Anfang an eher positiv aufgenommen hatte, fand ich das nicht so passend. Ähnlich ist übrigens auch eine Folge von Lauras Stern. In Folge 30 „Der Umzug“ zieht Sophie weg und das macht Laura natürlich sehr traurig. Allerdings finde ich, dass diese Geschichte eher zeigt, was passieren kann, wenn man nicht mit seinen Kindern über den Umzug redet. Sehr gelungen finde ich die Folge nicht, vor allem auch weil Lauras Vater am Ende den Kindern alles erklärt und nicht Sophies Eltern. Aber die Folge zeigt den Kindern auch nochmal, dass ein Umzug, bzw. Veränderung nichts schlimmes sein muss. Conni zieht natürlich auch mal um, aber wir sind nicht so die Conni-Fans…

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Aber wieder zurück zum Thema: Packen musste ich zu einem Großteil alleine, deshalb habe ich auch schon relativ früh (etwa ein Monat vorher) damit angefangen. Erst hatte ich mir gedacht, dass ich ja so einen Monat vorher alles irgendwie noch brauche und ein Monat ist auch gar nicht so wenig Zeit. Aber es ist echt erstaunlich, wie wenig man tatsächlich braucht, bzw. benutzt von den Sachen, die in der Wohnung rumstehen.  Die ersten Kisten waren daher bei mir (je eine Kiste): Deko, Bilder und Bilderrahmen, Spiele, Dvd´s und Cds, Musikinstrumente (wir haben sehr viele kleinere Instrumente für Hanna) und Kleidung + Bücher. Ich habe lange überlegt wie ich meine (gefühlt 417049712) Bücher verpacke bzw. in die neue Wohnung bekomme, da das schon einiges wiegt. Als die logischste Lösung erschien mir Bücher in Kisten mit sehr leichten Sachen zu mischen, und das sind zum Beispiel Klamotten. Wir sind im Frühling umgezogen (obwohl das dieses Jahr ja nicht so klar war auf was für Wetter genau März und April Lust hatten). Aber sicher war: Klamotten für Hochsommer und tiefen Winter konnten schon mal eingepackt werden. Bei diesem Umzug habe ich meine Kleidung auch zum ersten Mal in Kisten verpackt. Ich habe mir einfach gedacht, dass die besser zu Stapeln sind, als irgendwelche Säcke, und außerdem hatte ich auch genügend Kisten bestellt, sodass ich auch keinen Mangel hatte.

Das Kinderzimmer hatte ich zwischendurch angefangen einzupacken. Aber schnell hat sich herausgestellt, dass das total sinnlos, eine Zeitverschwendung war, denn ich habe fröhlich ein- und Hanna fröhlich wieder ausgepackt 😀 Also das beim nächsten Mal lieber gleich zum Schluss lassen! Das macht auch Sinn, weil so ein „sicherer Raum“, eine gewohnte Umgebung innerhalb des Stresses und der Veränderung für das Kind bis zum Schluss bestehen bleibt!

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Außerdem hatte ich von Anfang an eine große und eine kleine „Sofort-Kiste“ zur Seite gestellt, in der ich alles getan habe, was wir in der neuen Wohnung (große Kiste) und auf der Fahrt zur neuen Wohnung (kleinere Kiste) brauchen würden (Lieblingskuscheltiere, Naschereien, was dringend fürs Bad und für die Nacht benötigt wird, Wechselsachen, Bücher ect.), damit wir gar nicht erst anfangen mussten dann nachts bei Ankunft in der neuen Wohnung 10 Kisten aufzumachen! Den selbst mit der besten Beschriftung sind die Sachen fürs Bad halt in der Badezimmerkiste und die Sachen für die Nacht wahrscheinlich in den Schlafzimmerkisten verteilt!

Geplant war noch eine kleine Abschiedsparty, wo wir alle unsere Bekannte und Freunde nochmal sehen wollten. Es wäre eine schöne Gelegenheit gewesen nochmal in Ruhe zusammen zu kommen (und nicht alle nacheinander abzuklappern und am besten noch Termine vergeben zu müssen). Letztendlich ist das leider ausgefallen, weil Hanna zwei Wochen vor Umzugstermin für 5 Tage ins Krankenhaus musste und dann noch eine Woche krankgeschrieben war. Das hat natürlich nicht nur die Abschiedsparty ausfallen lassen, sondern einfach alles durcheinander gebracht! Ich war natürlich bei ihr im Krankenhaus, konnte zu Hause gar nichts mehr machen und wir hatten schon Angst alles in letzter Minute absagen zu müssen. Letztendlich hat es alles noch geklappt, auch wenn es um einiges chaotischer war, als ich es mir erhofft hatte. Ich war nur sehr froh, so früh mit der Vorbereitung begonnen zu haben, mit so etwas konnte man ja echt nicht rechnen (sollte man aber, wenn man Kinder hat, denke ich mir jetzt im Nachhinein…).

 

Der Umzug (-stag)

Dadurch, dass mir fast 2 Wochen für die Organisation und das Packen gefehlt haben, wurde hinten raus alles etwas knapp, sprich: stressig. Aus “ordentlich geordnetem und sortiertem Einpacken” wurde am Ende „in den nächsten Karton schmeißen“ oder gerne auch „ach komm, das brauchen wir doch gar nicht mehr“. Und auch am Umzugstag direkt lag noch einiges herum. Also kein so guter Start.

Dazu kam, dass wir den Transporter, den wir gemietet hatten, erst drei Stunden später holen konnten, als wir eigentlich geplant hatten. Da wir knapp 500km Fahrt vor uns hatten, war das seeeeehr viel Zeit. Also wurden alle Anwesenden zunehmend gereizter und gestresster, und mitten drin war Hanna, die unbedingt helfen wollte. Und es tat mir wahnsinnig leid, als wir uns dafür entschieden haben das Angebot einer Freundin anzunehmen und sie für die Zeit des Rumschleppens und Einpackens zu ihr zu geben. Hanna war dagegen, sie wollte unbedingt bleiben und helfen und eigentlich hatten wir es ja die ganze Zeit so gehandhabt, dass wir sie mit eingebunden hatten, aber wir hatten Angst, dass sie einfach zu viel im Weg stehen könnte. Wir haben Hanna also ein paar Dinge zusammensuchen lassen, die sie lieber die ganze Zeit bei sich haben wollte, und haben sie losgeschickt.

Wäre es vorher nicht alles so schief gelaufen hätten wir uns sicher anders entschieden. Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass Kinder bei einem Umzug ja eigene Mamas sein können, die für den Umzug „ihrer Kinder“ zuständig sein können. Das fand ich ziemlich niedlich und meine, dass das Hanna ziemlich gut gefallen hätte. Sie hätte dann eine eigene kleine Tasche für eine Puppe oder Kuscheltier packen können und den Kuscheltierkarton ins Auto bringen können, und wäre einfach dafür zuständig gewesen, dass Puppi oder Kuscheltier gut in der neuen Wohnung ankommen. Auch hätten Umzugskartons bemalt werden können. Aber realistisch betrachtet beschäftigt das ein Kind auch nicht stundenlang…

Die Fahrt war lang und wir waren durch unsere ganze Verspätung dann erst nachts in unserer neuen Wohnung. Da wir aus Kostengründen den Transporter nur einen Tag gemietet hatten, musste der auf jeden Fall die Nacht noch weg. Also hieß es ran an den Speck und alles raus aus dem Auto und rein in den Flur (wo das meiste die erste Nacht auch stehen blieb. Wir wohnen in einem sehr kleinen Haus, wo das auch zum Glück nicht gestört hat). Dazu sagen kann man noch, dass wir vom Dachgeschoss ins Dachgeschoss gezogen sind, es also ein sehr langer, anstrengender Tag war. Für die anderen natürlich noch mehr, ich konnte ja durch die Schwangerschaft (ich war zu dem Zeitpunkt in der 25. SSW) gar nicht mehr so viel Tragen. Wir waren total alle, haben alles irgendwie in die Wohnung geschafft, was nicht draußen bleiben konnte, haben die Betten vorbereitet und Essen bestellt.

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Hanna konnte nun endlich mithelfen, und egal wie oft alle gefragt haben, ob sie nicht lieber etwas spielen möchte, ist sie immer und immer wieder nach unten zum Auto und hat kleine Sachen hochgetragen. Sie war so mega stolz, dass sie endlich richtig mithelfen konnte (: Immer, wenn die Treppe gerade voll war hat sie gerufen „Platz da, ich muss hier helfen“ 😀 Und entgegen aller Erwartungen hat es auch gar nicht so sehr gestört. Unten am Auto haben sie etwas drauf geachtet, dass sie nicht direkt vor oder hinter jemanden losgelaufen ist und ich habe oben darauf geachtet, dass sie wieder runtergeht, wenn gerade nichts Schweres hochkommt. Wir sind dann alle zusammen gegen Mitternacht erschöpft ins Bett gefallen, was den Tag für Hanna natürlich zu etwas Besonderem gemacht hat.

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Als erstes haben wir Hannas Zimmer in der neuen Wohnung eingeräumt, damit für sie gleich wieder ein wenig von ihrer gewohnten Umgebung da ist und natürlich auch, damit sie Spielzeug zum Spielen hat. Das hat sie aber kaum gebraucht, weil wir sie wieder einfach mit eingebunden haben. So hat sie entweder mit mir die Kartons etwas sortiert, schon erste Sachen auf den Dachboden gebracht, mit Oma für Essen und Trinken gesorgt, oder mit den Männern gehämmert. Das letzte hat ihr natürlich am besten gefallen. In einer Ecke konnte sie Nägel in Styropor bzw. alte Kartons hämmern oder beim Schrauben helfen.

 

Also alles in allem kann man sagen, dass unser Umzug so verlaufen ist wie Umzüge wohl verlaufen: stressig, anstrengend, nicht so wie geplant. Aber ich muss sagen, Hanna war uns manchmal echt eine Hilfe, sie hat gut mitgemacht und war total stolz auf das, was sie geschafft hat. Das hat ihr natürlich auch geholfen den Umzug positiver zu erleben.

Soweit erst einmal zu unserem Umzug. Ich hoffe euch hat derBeitrag gefallen oder in irgendeiner Weise geholfen. Lasst mir ein Kommentar da, falls ihr Fragen habt, oder einfach so! (:

Nächste Woche geht die Umzugs-Reihe dann weiter mit der Buchvorstellung zu “Luna und der Katzenbär”.

Bis dahin liebe Grüße,

eure Jenny

2 Kommentare

  • Desiree

    Hallo liebe Jenny,

    deine Berichte helfen mir grad sehr bei der Entscheidung bzw Überlegung auch so einen großen Schritt zu wagen.
    Ich bin ab Juni arbeitslos und wenn nicht jetzt wann dann einen Neuanfang mit meiner kleinen Familie starten?
    Was mir nur noch Bauchschmerzen bereitet—meine Familie zurück zu lassen. Unser Sohn (3.5) wird das vllt besser verstehen als ich denke…es gibt Bus, Bahn, Flugzeug…aber Aufwachsen sehen dann nur noch meine Schwiegereltern den Kleinen.

    Wie habt ihr das denn “gelöst”. Bzw wie handhabt ihr das?

    Ich würde mich freuen von dir zu hören.

    Viele Grüße und bleib gesund.

    Desiree

    • Jenny

      Hallo Desiree,
      schön, dass dir meine Berichte helfen! Ich kann mich noch ganz genau erinnern, wie schwer uns die Entscheidung damals gefallen ist, deswegen kann ich gerade gut nachvollziehen, wie es dir geht!
      Wir haben uns auch dazu entschlossen, von der Familie wegzuziehen und am Ende ist es leider genau das: man zieht weg. Wir hatten uns vorgenommen trotzdem oft zu besuchen, aber das ist über die Strecke kaum möglich (knapp 700km). Und das ist schade! Kein Beinbruch, aber sehr schade Denn weder sehen sich Enkel und Großeltern regelmäßig, noch habe ich hier Unterstützung. Leider kann man nicht wirklich sagen, was die richtige Entscheidung ist oder sein wird, viel zu viele Komponenten fallen da mit rein. Ich denke mir immer: Wären wir bei der Familie geblieben wären wir Karrieretechnisch total unzufrieden gewesen. Wäre es das wert gewesen?
      Gerne kannst du mir auch privat schreiben (kontakt_Jenny@Berggeschwister.de), falls du noch fragen hast oder dich einfach austauschen möchtest!
      Liebe Grüße,
      Jenny

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