Freitagsgedanken

Roses Revolution Day

Heute ist Roses Revolution Day und schon länger kreisen meine Gedanken um dieses Thema Perfekt also für die Freitagsgedanken. Hier kommt ihr auf eine offizielle Seite zur Roses Revolution in Deutschland.

Ich hatte vor zwei Jahren schon ziemlich ausführlich über meine Geschichte geschrieben (hier kommt ihr zum Beitrag). Die Umstände, unter denen ich meine jüngste Tochter geboren habe. Und wie sehr es mich schmerzte, an diesen Moment zu denken. Denn ich fühlte mich übergangen, nicht ernstgenommen. An diesem Tag ist ein großes Stück Zutrauen in Ärzten in mir verloren gegangen. Denn ich konnte und kann bis heute nicht verstehen, wie man mich hatte wegschicken können (die genaue Geschichte gibt es in meinem Geburtsbericht, der wirklich sehr sehr ausführlich ist).

 

Das schlimme ist, dass ich bis heute nur ein weiteres Mal in dem Krankenhaus war, als eine meiner Töchter krank war und wir dringend hinmussten. Ansonsten meide ich dieses Krankenhaus, sogar die ganze Gegend. Ich kann nicht daran vorbeigehen, ohne daran zu denken, was mir damals passiert ist.

 

Es ist also Zeit für eine Rose. Es ist Zeit zu zeigen, dass mir Unrecht geschehen ist. Es ist Zeit zu zeigen, dass eine falsche Entscheidung getroffen wurde, die vielleicht (und zum Glück) keine schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen hatte.

Und es ist Zeit dafür einzustehen, dass es nicht darum geht, wie groß eine Verletzung ist, wie schwierig die Situation war, oder wie gewalttätig die Personen. Es ist egal, dass es anderen schlimmer geht und andere furchtbarere Dinge durchgemacht haben. Es geht einzig und allein darum, wie es dir mit deiner Situation geht. Und mir geht es immer noch nicht wieder gut.

 

Ich habe einen Brief geschrieben diese Woche. Es fiel mir sehr sehr schwer und es sind viele Tränen geflossen. Aber ich schätze, dass mir das hilft und ein Stück der Gerechtigkeit schon wiedergibt, die damals verloren ging.  

Es ist Zeit für eine Rose. Aber ich möchte transparent bleiben. Ich weiß nicht, ob ich es auch wirklich schaffe, diese Rose abzulegen (und den Brief dazu natürlich). Ich habe mich schon dabei erwischt, wie ich „bemerkt habe“, dass im Terminkalender eigentlich kein Stück Zeit frei ist, um zum Krankenhaus zu fahren. Wie ich nach Vorschriften gesucht habe, die mir eh den einfachen Zutritt zum Krankenhaus verweigern. Natürlich sind das vorgeschobene Gründe. Aber generell weiß ich nicht, ob ich es derzeit emotional schaffe, keinesfalls würde ich das allein machen.

Und das obwohl „es doch gar nicht so schlimm ist“ und obwohl „doch alle gesund sein“.

Aber das ist nicht schlimm. Selbst wenn ich das heute nicht schaffen sollte. Denn schon alleine, dass mir das bewusst ist zeigt mir, dass ich mich auf einem Weg der Heilung befinde, und der ist nun mal leider nicht leicht.

Allen Müttern und auch allen Frauen, denn der Tag richtet sich nicht ausschließlich an Gewalt unter der Geburt (das entspricht der “Roses Revolution”, heute ist aber sogar der int. Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen), sondern soll für Frauen allgemein gelten, die Gewalterfahrungen jeglicher Art gemacht haben, wünsche ich heute und auch immer alles Gute. Egal auf welchem Teil des Weges zur Besserung sie sich befinden. Gewalt ist durch nichts zu rechtfertigen und ich hoffe ihr findet auf die euch passende Art Gehör.

 

Liebe Grüße,

eure Jenny

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