Freitagsgedanken

sehen und urteilen

Heute gibt es zu den Freitagsgedanken eine Beobachtung, die ich heute gemacht habe. Sie ist nichts neues und eigentlich ist es uns allen wahrscheinlich sogar bewusst. Und doch passiert es.

Als ich heute Rebekka von der Schule abgeholt habe haben uns zwei Mädchen aus ihrer Klasse begleitet, da sie den gleichen Weg hatten. Eins der Mädchen fiel zurück. Blieb stehen. Das andere ging weiter. Das Mädchen, das hinten blieb, fing an zu weinen.

Als ich fragte, was sie wohl hat, sagte das Mädchen bei uns, etwas genervt: Nur weil ich mit vorgegangen bin, fängt sie gleich an zu weinen.

Ich habe das so hingenommen. Aber das Mädchen weinte weiter und kam nicht, also gingen wir zurück und sie schluchzte: ich habe meine Murmel verloren! Sie hatten heute nämlich in der Klasse bunte Kugeln gestaltet.

 

Und auch wenn das gar nicht dramatisch klingt, war ich doch kurz erschrocken. Zum einen, weil wir alle eine Schublade aufgemacht haben, obwohl ich doch probiere das wenigstens meistens zu hinterfragen. Zum anderen aber auch, weil da ein sechsjähriges Kind genau das gemacht hatte: eine Schublade bedient, mit genervtem Augendrehen. Das ist kein natürliches Verhalten. Das ist erlernt. Und es geht mir selbstverständlich nicht um dieses eine Mädchen, ich hatte es ja auch so hingenommen. Wir hatten einfach alle geurteilt, ohne auch nur ansatzweise zu wissen, was los war.

 

Und ich weiß auch gar nicht genau, wo mich diese Gedanken noch hinführen, ich war einfach erschrocken. Und dachte: Was für eine gute Erinnerung vielleicht doch wieder häufiger zu hinterfragen.

 

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende,

deine Jenny

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