Freitagsgedanken

Rollentausch – funtioniert denn das?

Heute gibt es meine Freitagsgedanken mal als Art Erfahrungsbericht. Hinter mir liegt eine Woche Experiment. Tatsächlich Experiment, denn der Papa war mit den Kindern zu Hause und ich war arbeiten. Auch wenn ich nur halbtags arbeite, das heißt 12:30 Uhr oder um 1 spätestens wieder zu Hause bin, war für mich klar:  Ich bin arbeiten, der Papa kümmert sich um Kinder und Haushalt. So war das auch abgesprochen wegen der Ferien. Er war ja eh zu Hause, das heißt, er konnte dann auch einfach mal die Parts übernehmen, die ich sonst erledige, minus natürlich Hausaufgaben, Begleitung, Schuhe, Besprechungen, Termine etc. Die gab es natürlich nicht, also ein bisschen mein Leben in light.  

Und ich dachte vielleicht teile ich einfach mal, wie es gelaufen ist. Denn ich weiß, viele von euch sind in der Situation, dass der Papa der Part ist, der voll erwerbstätig ist und ihr Zuhause Haushalt schmeißt, euch um die Kinder kümmert und teilweise auch noch halbtags oder sogar mehr beschäftigt seid. Und dass das viele von euch belastet. Also mich belastet das, deswegen war ich super froh über diese Woche. Und hatte auch ein paar Erkenntnisse.

 

Erstens. Vielleicht muss man Dinge nur wirklich fest abmachen. Es war abgemacht, dass der Papa die Kinder, den Haushalt, das Kochen übernimmt. Und so war es dann auch. Ich habe schon letzte Woche gesagt, er ist die gesamte Woche fürs Kochen zuständig sein wird. Das ist sonst nicht so, sonst koche ich jeden Tag, ob ich will oder nicht. Weil er einfach zu spät nach Hause kommt. Und er kocht nur am Wochenende oder wenn es sich doch ergibt. Diese Woche hat das aber gut geklappt. Er hat sich schon letzte Woche einen Plan gemacht, was er ungefähr kochen möchte. Wir waren einkaufen, auch das hat er sich selbstständig zusammengesucht. Er hat es einfach voll übernommen und ich war fein raus und das hat sich wirklich schön angefühlt, abends nicht diesen Stress zu haben.

 

Zweitens. Verantwortung zu teilen, ist echt was feines. Sich nicht allein überlegen zu müssen, wie das Ferienprogramm der Kinder aussieht. Nicht allein an Termine denken zu müssen. Und Projekte nicht allein angehen zu müssen, das ist echt schön. Das haben vielleicht einige von euch, dass das geteilt wird. Bei mir ist es ja aufgrund der ständigen Abwesenheit vom Papa eher nicht der Fall, eigentlich übernehme ich das einfach selbst und wir beziehen ihn wenn dann ein.

 

Drittens. Meine größte Erkenntnis: Es muss nicht immer alles so starr sein. Ich habe ihm explizit auch die Haushaltsaufgaben übertragen. An die Wäsche hat er nicht gedacht, das habe dann doch am Ende ich gemacht, aber nicht so schlimm, denn den Rest hat er erledigt. Aber ein riesen Problem hatte ich mit der Küche, denn ich habe meine Routine. Da ich abends koche und dann die Sachen für den nächsten Tag für die Mädchen fertigmache, mach ich auch dann meistens in der Küche sauber. Quasi ein Abwasch, während er die Mädchen ins Bett bringt. Abwasch, hahaha.

Das heißt, ich räume die Küche auf. Und vor allem: ich stelle den Spüler an. Das ist praktisch, weil jeder hier seine Lieblingstassen hat. Rebekka eine Gabel, die sie wirklich liebt und immer benutzt. Und auch sonst Dinge im Spüler sind tagtäglich, die wir natürlich ständig benutzen und brauchen. Also mach ich den Spüler abends an, damit er über Nacht durchläuft und am nächsten Tag haben wir dann alles, was wir brauchen, einfach frisch da.

 

So meine Theorie und mein Plan, nicht aber der des Papas. Er hat den Spüler nämlich abends nicht eingeräumt. Und jeden Abend saß ich da und dachte mir Oh mein Gott, der Spüler ist nicht an. Ich hab ihn daran erinnert. Nüscht. Und ich habe kurz überlegt, ob ich es selbst mache, aber ich dachte mir ok, wenn er das so will, dann ist das so. Er übernimmt den Haushalt gerade. Also lass ich ihn. Der Spüler lief dann meist erst, wenn es eigentlich viel zu spät war. Aber soll ich euch was verraten? Es hat trotzdem geklappt, keiner musste mit den Fingern essen und Teller hatten wir auch alle.

 

Mein Problem war definitiv, dass ich diesen starren Plan hatte, der auch eigentlich gut funktioniert hatte, weil wir hatten immer alles, wenn wir brauchten. Und die Küche sah dann abends auch recht ordentlich aus. Das heißt, ich bin morgens und eine ordentliche Küche reingekommen, was mich gefreut hat. Aber durch diesen starren Plan, dieser starre Routine, die ich mir erarbeitet hatte, hat mich das irgendwie so unter Druck gesetzt, dass das so sein muss, dass der Spüler abends laufen muss, weil wir sonst nicht das haben, was wir brauchen. Aber das ist einfach nicht so. Der Spüler kann einfach am nächsten Tag laufen. Zum mindestens, wenn es gerade wichtigeres gibt. Und vor allem: Jeder erledigt die Aufgaben anders. Er hat das anders gemacht als ich, aber im Endergebnis kam heraus, was wir alle brauchten (frische Teller und Tassen in diesem Fall). Also mal wieder einen Gang runterschalten mit den Routinen!

 

Diese Woche war auf jeden Fall sehr angenehm für mich und würde ich gerne beibehalten. Schade, dass ab nächster Woche wieder alles seinen gewohnten Gang geht und ich die ganzen Aufgaben zurückbekomme.

 

Liebe Grüße,

eure Jenny

 

 

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