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Kur auf der Insel Poel – unsere Zeit dort

Heute geht es weiter mit meiner Serie zur Kur. In diesem Teil soll es um unsere Zeit auf der Insel gehen, was haben wir gemacht, wofür war überhaupt Zeit, was hat sich gelohnt und was nicht? Wie war unser Ankommen? Im letzten Beitrag hatte ich euch ja ein bisschen was zu Poel direkt gesagt, ein paar Daten und Fakten, die Sehenswürdigkeiten, die es auf der Insel gibt. Diesmal soll es also darüber hinausgehen: was davon haben wir während der Kur genutzt, wie war die Insel für uns? Nochmal konkret: Wir waren in der DAK Klinik am Schwarzen Busch auf Poel.

Ich habe Poel als Kurort gewählt, weil mir die Lage der Insel gefallen hatte. Ein wenig für sich, viele Naturschutzgebiete, klein und fein. Ich weiß noch, wie wir mit dem Auto auf die Insel gefahren wurden (und die Brücke eine Enttäuschung war, denn die war mehr als überschaubar, gefühlt nur repräsentativ, denn eine Insel darf ja keine feste Anbindung zum Festland haben). Wir fuhren vorbei an Pferden und Feldern, großen Wiesen und Häusern mit Reetdach. Genau, wie ich es mir vorgestellt hatte!

Als wir erstmal in der Klinik ankamen ging es natürlich ums Ankommen. Wir hatten unsere Fahrt extra so gelegt, dass wir nachmittags dort sind und noch genügend Zeit haben. Dafür ging es zwar sehr früh los, aus dem Allgäu hatten wir eine ganz schöne Strecke zurückzulegen, aber es hat sich gelohnt. Wir kamen an und nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, sind wir direkt rausgegangen alles anschauen.

Über die Fahrt mit dem Zug, das Ankommen auf der Kur direkt und unsere Meinung zur Klinik werde ich in einem gesonderten Beitrag schreiben, weil das auch echt viel ist und ich das beisammen haben mag.

Am Anfang haben wir uns schwergetan alles zu nutzen. Wir waren mit Ankommen beschäftigt und die Klinik hatte direkt schon am ersten Wochenende die ersten Angebote, für die man sich in Listen eintragen musste. Alles läuft da über Listen. Meistens hat man Glück und auch noch kurzfristig Platz, einiges anderes aber läuft nach dem Prinzip: wer zuerst kommt mahlt zuerst. Ich hatte vor Augen, dass wir nur wenige Wochenende hatten (drei Wochen Kur, das kann sich jeder selbst ausrechnen) und größere Ausflüge nur am Wochenende möglich sind. Also waren Bastelnachmittage in der Klinik nicht unbedingt das, was ich wollte.

Im Nachhinein war ich etwas traurig, dass wir den Strandspaziergang mit der Frau nicht mitgemacht haben, die Fundstücke am Strand erklärt hat. Es war wohl nichts Nennenswertes dabei, aber ich habe echt ein Auge für Donnerkeile und Co und hätte mich über noch ein paar Infos gefreut. Ansonsten haben wir, außer Sonntagabends das Angebot der Klinik für die Freizeitgestaltung gar nicht genutzt. Es gab noch eine Rundfahrt mit dem Bus, viel Basteleien, Musikveranstaltungen und Sport á la Zumba aber anders. Wir haben lieber unser eigenes Ding gemacht.

Stress auf der Mutter Kind Kur

Bevor ich beschreibe, was wir alles auf der Insel gemacht haben, noch der mir sehr wichtig Hinweis: lass dich nicht stressen. Du bist dort zur Kur, um runterzukommen, um zu heilen, was auch immer du heilen mussten. In dieser Klinik wird sehr viel auf dich einprasseln: die Meinungen anderer Klinikmenschen, die Meinung des Personals, das Angebot der Klink, was auch sehr vielfältig ist und den ganzen Tag füllen kann! Dann kommen dazu natürlich die Angebote der Insel selber, denn sie lebt von Tourismus und ist dafür ausgelegt immer etwas zu bieten zu haben. Mir persönlich ging es so, dass ich schnell in Stress geraten bin, weil ich wusste, dass unsere Tage gezählt sind.

Natürlich sind drei Wochen viel Zeit, aber wenn du nicht mit dem Auto angereist bist, hast du unter der Woche schwerer die Möglichkeit wirklich wegzukommen und hast nur das Wochenende. Und da beginnt dann leicht der Planungs- und Freizeitstress. Lass das nicht zu. Informiere dich vorher und überlege dir, was dir persönlich wichtig ist. Ich hätte gern Schwerin gesehen, vielleicht Rostock, aber das habe ich nicht mal auf meine Liste geschrieben, weil das einfach für uns nur mit Stress möglich war und den wollte ich nicht. Meine letzte Fahrt mit dem Rad nach Gollwitz musste ich auch streichen, weil es einfach nicht wirklich ging. Das ist okay. Man kann ja wiederkommen, wenn es wirklich gefallen hat! Wir haben einen Sonntag sogar fast komplett auf dem Zimmer verbracht, einfach weil die Mädels total schlapp waren. Und da bin ich bei einem anderen wichtigen Punkt:

Das Ankommen in der Kurklinik

Unterschätze das Ankommen nicht. Nicht für dich und auch nicht dein Kind/ deine Kinder! Alles ist neu, der Stress der Reise und des Abfahrens von zu Hause. Auch wenn vor allem kleinere Kinder nicht begreifen, was drei Wochen bedeutet, so merken sie doch die Aufregung, das Packen. Dann werden sie in eine Umgebung geworfen, mit der sie von einem Moment auf den anderen klarkommen müssen. Neues Zimmer, neues Bett, neues Essen. Strand, fremde Menschen und fremde Betreuung. Eingewöhnung gibt es nicht! Fremde Regeln, zum Teil mürrisches Personal, was nicht besonders feinfühlig mit Kindern umgeht und dazu überall neugierige Blicke der anderen. Ankommen ist schwer, nimm dir Zeit, bevor du größere Touren planst!

Drei Wochen Poel: das haben wir gemacht

Wie schon geschrieben, wir waren mit dem Zug gekommen und hatten dementsprechend kein Auto zur Verfügung. Schon allein wegen dem Einkaufen hat mich das sehr geärgert und natürlich, weil größere Unternehmungen nur mit Busplanung möglich waren. Für die Insel an sich war das aber ok, mit Fahrrad kommt man schnell überall hin und Fahrradverleih gibt es gefühlt an jeder Ecke.

Da es nicht direkt ein Ausflug ist, nehme ich es nicht groß mit auf, aber erwähnen möchte ich: wir waren auch viel zu Fuß unterwegs. Ich habe schnell gemerkt, dass ich damit ziemlich allein liege, die meisten hatten darauf keinen Bock bzw. kamen schnell ins Drängeln, wenn sie uns doch begleitet haben, aber wir sind einfach auch so mal irgendwo hingelaufen. Zum Gestüt Neuhof in der Mitte der Insel. In die Nachbarsiedlung. Zu den nahen Feldern. Am Strand entlang. Oder nach Kirchdorf zum Einkaufen oder Stöbern. Es gab immer etwas zu sehen und Entschleunigung war ja Ziel des Ganzen, also für mich genau richtig.

Fahrradtouren

Wir haben an einem Wochenende die Insel umrundet. Damit es auch für die Kinder spaßig ist haben wir die Insel in zwei Hälften geteilt und je Tag eine Hälfte befahren.

Tag 1 sind wir nach Gollwitz gefahren, haben uns dort den Strand angesehen, sind herumgelaufen und haben dort ein bisschen Zeit verbracht. Dort gibt es an einem Stand auch die Schiffchenpommes, die wir natürlich probieren mussten. Einfach anders geformte Pommes, aber lecker und Preise mehr als in Ordnung!

Danach ging es weiter über Vorwerk, Malchow, Fährdorf nach Kirchdorf. Der Rundweg war etwa 20km und nicht nur auf Radwegen, sondern zum Teil auf der Straße. Es kommen nicht viele Autos, deswegen war es für mich okay, mit kleineren Kindern könnte man aber auch die Radwege nehmen. Die gehen dann nicht komplett um die Insel rum, aber man sieht auch viel.

Wir haben uns dann in Kirchdorf aufgehalten. Es war Dorffest – 860 Jahre Poel – wo wir bestimmt zwei Stunden verbracht haben. Die Hälfte der Besucher war mit Sicherheit aus der Klinik, man trifft sich ständig und überall, aber nach solchen Gelegenheiten würde ich immer wieder Ausschau halten.

Den zweiten Tag haben wir die andere Hälfte befahren.

Zuerst nach Kirchdorf, weiter zu Fauler See, was einfach ein riesiges Naturschutzgebiet ist, mit Glück sieht man eine Bank, an der man Rast machen und die Natur genießen kann. Von dort ging es auch kurz an den Strand im Westen der Insel. Und von dort direkt weiter nach Timmendorf. In Timmendorf haben wir uns wieder etwas länger aufgehalten waren am Strand und am Hafen. Von Timmendorf direkt zurück nach am Schwarzen Busch.

Auch so haben wir uns dann und wann ein Fahrrad geliehen, sind nach Timmendorf oder nach Kirchdorf gefahren. Die Kosten für den Verleih sind nicht ganz ohne, aber bezahlbar. Es kommt ein wenig darauf an, was man leiht. Ich habe für ein Kinderfahrrad und zwei Damenräder pro Tag 25 Euro bezahlt. Hätte ich Hanna auf ein größeres Kinderrad gesteckt wäre es ein paar Euro billiger geworden.

Nicht alle Fahrradwege auf der Insel sind gut ausgebaut, manchmal sind es Feldwege, manche extrem sandig, wie zwischen Am Schwarzen Busch und Gollwitz. Aber man kommt gut von A nach B  und ist direkt an den Feldern uns Wiesen. Also ich mochte es!

Wismar

Einmal wollten wir auch nach Wismar. Wir haben den Bus genommen, man ist rund eine halbe Stunde unterwegs. Wir sind nahe dem Stadtzentrum ausgestiegen und haben uns dann die Altstadt angeschaut. Es ist eine größere Stadt am Meer, also natürlich war es voll. Wismar hat noch einiges mehr zu bieten, das konnten wir leider gar nicht alles anschauen. Wir waren wirklich nur in der Altstadt und am Hafen, was beides aber sehr lohnend war, ich fand Wismar mit seinen alten Häusern wirklich unbeschreiblich schön!

Wismar Hafen

Strand erkunden

Es klingt schon fast langweilig, wenn ich schreibe, dass alles, was wir sonst gemacht haben ist den Strand zu erkunden. Aber die Tage auf der Kur gehen schnell vorüber und nach unserer Inselrundfahrt war mir klar, dass ich den Strand am Schwarzen Busch am schönsten finde. Wir sind dann oft einfach am Strand entlanggelaufen, waren an der Steilküste Richtung Gollwitz unterwegs oder auch mal Richtung Timmendorf den Strand anschauen. Ist man nämlich einmal vom direkten Zugang bei am Schwarzen Busch weg lichten sich die Strandkorbreihen und es wird leer. Da ist einfach Strand. Wie schön!

Freunde von uns hatten einen Strandkorb, der dann auch unser nachmittäglicher Treffpunkt wurde. Denn Kur heißt ja auch entspannen, erholen. Alle Kinder auf einen Fleck am Strand, Beine hochlegen, gelegentlich Steinchen sammeln gehen. Das war genau, was ich gebraucht hatte!

Reiten auf Poel

Zwar waren wir nicht reiten, die Pferde hatten aber eine große Anziehungskraft, schon vor der eigentlichen Kur. Dort waren wir mit dem Fahrrad und auch zu Fuß, auf einem unserer Rundgänge. Die Mädels hatten es sich so sehr gewünscht reiten zu können auf Poel und tatsächlich sind Pferde auch die einzigen größeren Tiere, die es gibt. Das wir schlussendlich nicht dazu gekommen sind, lag vor allem daran, dass die Termine für Ponyführungen (und eine andere Möglichkeit gab es beim Gestüt Neuhof nicht, entweder Reiten am Strand für erfahrene Reiter mit Galopp oder Führungen mit Pony) feststanden und einfach für uns so ungünstig gelegen haben, dass es nicht wirklich ging.

Unser Fazit zur Freizeitgestaltung auf Poel

Während ich das geschrieben habe, hatte ich mir schon gedacht: das muss doch super langweilig klingen. In einem Beitrag hatte ich schon gesagt: jeder gestaltet sich das anders. Während einige “noch weniger“ gemacht haben und einfach jeden Tag in der Klinik oder am Strand waren, gab es einige (vornehmlich die mit Auto), die in Rostock im Zoo waren, öfters in Wismar und auch das Schweriner Schloss gesehen haben. Keine Ahnung, wie wir das mit Auto gestaltet hätten, ohne war es so genau richtig für uns.

Ich hatte noch einiges auf dem Plan, was ich dann aber kurzfristig angepasst habe. Eine Rundfahrt mit dem Schiff wollte ich gerne machen – die Kinder hatten vor Ort dann aber gar eine Lust. Eine Schifffahrt zu den Sandbänken, wo meist die Robben liegen, aber es gab keine Garantie auch wirklich welche zu sehen, wahrscheinlich nur leere Sandbänke, da war mir dann doch das Geld zu schade. Ich wollte mehr vom Umland sehen, nicht nur Wismar, da hat dann die Zeit nicht mehr gereicht, ich habe lieber die Insel selbst erkundet. Auch wenn sie klein ist, gibt es einiges zu sehen.

Mir waren die drei Wochen Kur zu kurz und das nächste Mal würde ich eher mit Auto reisen. Ansonsten hat mir alles sehr gut gefallen und das wenige Programm, dass es dann gab war völlig ausreichend. Ich behalte die Insel in guter Erinnerung und möchte auf jeden Fall nochmal hinfahren. Nur nicht in diese Klink. Aber dazu mehr im nächsten Beitrag!

Ich verlinke dir hier nochmal die anderen beiden Beiträge:

Poel als Kurort ganz allgemein

Und der zweite Beitrag zu Poel als Kurort ganz allgemein.

 

Liebe Grüße,

deine Jenny

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