Die Breitachklamm – Wandern in einer der größten Schluchten Europas
Wir haben die freien Wochen zum Wandern und Erkunden genutzt, soweit es möglich war. Der Wald steht natürlich offen und bietet jede Menge Platz, aber wir haben beschlossen auch ein paar touristisch etwas stärker frequentierte Orte aufzusuchen. Mit auf unserer Wunschliste stand schon länger die Breitachklamm – eine der größten Schluchten Europas! Das verspricht doch schon mal sehr viel, oder? Im Beitrag zeigen wir euch unsere Wanderung, natürlich gibt es auch ein paar Fakten zur Schlucht und zum Abschluss auch ein paar Hinweise, falls ihr die Breitachklamm auch besuchen wollt!
Die Breitachklamm
Die Breitachklamm ist eine große Schlucht bei Oberstdorf, sie liegt genau an dem Ausgang des Kleinwalsertals.
Geschaffen wurde die Klamm von der Breitach, dem Gebirgsfluss, der sich durch Voralberg in Östereich und Bayern schlängelt, bis der sich mit der Treitach zur Iller vereint. In den bayrischen Alpen ist sie, zusammen mit der Höllentalklamm, die tiefste Klamm. In Mitteleuropa ist sie die tiefste Felsenschlucht.
Begehbar gemacht wurde die Klamm durch Sprengungen 1904, eröffnet wurde sie 1905.
Seitdem ist sie für Besucher geöffnet und musste erst wenige Male schließen. Hier vor allem zu nennen der Felssturz von 1995 und das sich daraufhin aufgestaute Wasser (rund 30 Meter, das war sicher nicht ohne!).
Seit 15.05. 2020 hat die Klamm wieder geöffnet und Besucher können, unter Einhaltung der Hygieneregeln, die Klamm besuchen. Am wichtigsten ist hier zu nennen, dass es ein großes Besucheraufkommen und somit Wartezeiten an der Kasse gibt. Diese wurde mit einem abgetrennten Wartebereich geregelt, aber 1,50 Meter Abstand gibt es da eher nicht (Menschen, die ihre Masken richtig tragen leider auch nicht). Außerdem ist die Klamm derzeit kein Rundweg mehr, man kann sie nur noch in eine Richtung betreten (an der Kasse von Parkplatz 1!), die andere Kasse an Parkplatz 2 (der trotzdem geöffnet ist) ist geschlossen! So soll gewährleistet werden, dass der Abstand gehalten werden kann. Ob und wie lange diese Maßnahmen noch gelten, bleibt abzuwarten. Informiert euch lieber auf der Webseite direkt vor eurem Besuch!
Und noch fix die Eintrittspreise und Öffnungszeiten: Die Klamm wird um 9 Uhr geöffnet und schließt um 17: 30 Uhr (letzter Einlass 17 Uhr) in der Sommersaison. In der Wintersaison gelten andere Öffnungszeiten. Generell hat die Klamm im Winter und Sommer geöffnet, es gibt Schließzeiten in Frühling und Herbst, je nach Witterung und Schmelzwasser.
Unsere Wanderung durch die Breitachklamm
Von der Kasse kommt man direkt über einen kurzen Feldweg zur Breitach und dann auch schon zur Schlucht. In der Schlucht sind alle Wege befestigt, Kinder sollten trotzdem an der Hand gehalten werden (was auch überall noch mal ausgeschrieben ist). Denn es geht wirklich weit hinunter!
Gleich zu Beginn der Schlucht bieten sich einem die schönsten Bilder: hellblaue Wassermassen, umgestürzte Bäume, die daliegen, als ob sie genau so dort hin gehörten. Wahnsinnig hohe Felsen und eine wunderschöne Flora. Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus!
Aber auch zu sagen ist, dass es wirklich extrem voll war. Wir haben probiert uns von größeren Gruppen zu lösen, aber sobald nach vorne Luft war, kamen hinten die nächsten Wanderer, die manchmal einfach nur durch die Klamm gerannt sind mit dem Fotoapparat und ohne Zeit. Es ist sehr eng, man kann auf den Wegen nicht wirklich überholen, wenn man sich nicht direkt an jemandem vorbei quetscht. Auf der Strecke gibt es aber 5 Raststellen mit Bänken, an denen das Überholen dann eben doch geht.
Der Weg durch die Klamm ist etwa zwei Kilometer lang und wenn man sich nicht hetzen lässt von den anderen, braucht man dafür etwa eine dreiviertel Stunde. Diese läuft man übrigens zu 90% im Schatten, klar man ist ja in einer Schlucht. Also auch wenn es warm ist kann es auf der Wanderung in der Breitachklamm etwas frischer werden!
In der Gallerie ein paar Eindrücke der Strecke und Natur in der Klamm (die Reihenfolge so, wie sie auf der Wanderung vorkommt).
Die Rundwanderwege um die Klamm
Verlässt man die Klamm, hat man die Möglichkeit, einen von drei Rundwanderwegen zu nehmen. Je nachdem wie weit man laufen möchte und zu welchem der beiden Parkplätze man möchte, kann man sich eine Strecke wählen. Wir haben den längsten Weg genommen, der etwa zwei Stunden braucht (abzüglich der Pause auf der Alpe natürlich).
Die Wege sind fast durchgängig ohne Anstieg, ausschließlich auf dem letzten Stück zur Müllers Alpe geht es (ordentlich) nach oben. Das macht die Wanderung sehr angenehm. Auch all die kleinen Strände, die die Breitach direkt neben dem Wanderweg bietet, sind super! Allerdings tummeln sich direkt am ersten die meisten Wanderer. Es kommen aber in regelmäßigen kleinen Abständen einige Steinstrände, es gibt also keinen Grund sich mit allen an einem zu drängeln!
Auf diesem Weg wechseln sich Schatten und Sonne stetig ab.
Auf dem Weg liegen zwei Alpen, wir haben uns für die erste entschieden, die Müller Alp (dazu aber gleich mehr). Nach der Alpe gibt es noch ein Stück weg zurück zum Parkplatz. Der ist aber nur flach oder geht bergab. Als wirklich besonders habe ich diesen Weg nicht mehr erlebt, es war einfach der Rückweg zum Parkplatz (der vor allem gegen Ende auch wieder wirklich voll wurde).
Die anderen Wanderwege stelle ich mir aber auch schön vor und die werden wir bei Gelegenheit sicher auch noch gehen. Zum Beispiel im Winter, da stelle ich mir die Schlucht auch wirklich schön vor!
Die Müllers Alp
Wir wollten nach der Wanderung unbedingt in einer Alpe einkehren. Es war zwar nicht sonderlich anstrengend, aber in den zwei Stunden, die wir schon knapp unterwegs waren, gab es kaum Pausen, vor allem für die Kinder. Und etwas zu essen gab es, wegen der wenigen Rastmöglichkeiten, auch nicht auf dem Weg.
Die Alpe war, wie auch die Wege der Breitachklamm, sehr voll. Wir waren aber auch bei sehr gutem Wetter da, sodass viele bestimmt einfach das Bedürfnis hatten ein wenig in der Sonne zu verharren.
In der Alpe hatten wir ein paar Getränke, nichts besonderes, auch im Preis eher normal, und die vegetarische Brotzeit. Ich wollte auch keinen Fall Schinken auf meiner Platte haben und die Kinder mögen auch keinen herzhaften Käse . In der vegetarischen Brotzeit gab es neben einer Käseauswahl auch viel vegetarischen Aufstrich. Und das war soooo lecker! Mit 15 Euro doch eher teurer finden wir, aber auf jeden Fall jeden Cent wert. Wir haben uns sogar nochmal Brot nachgeholt, weil wir einfach jedes bisschen davon essen wollten. Einige der Aufstrichsorten kannten wir, einiges aber auch noch nicht und ich war wirklich angenehm überrascht. Ich kann die Platte nur empfehlen! Wir haben sie übrigens zu 4. gegessen…bis auf das Brot passt das locker!
Zu beachten in der Breitachklamm
Eigentlich habe ich das Nötigste schon angesprochen, aber hier noch mal die allgemeinen Hinweise, und was wir bemerkt haben:
- die Wege sind in der Schlucht befestigt, auf den Rundwegen aber Schotterwege. Also am besten festes Schuhwerk anziehen! Auch Kinderwagen und Rollstühle haben es hier nicht leicht, sind aber, solange die Einschränkungen wegen Corona gelten, eh nicht erlaubt!
- Es ist wirklich sehr sehr voll. Probiert nicht zur Stoßzeit zu kommen. Empfohlen wird vom Betreiber selbst ein Besuch zur Öffnungszeit, oder vor allem für Familien ein Besuch ab 15 Uhr, wenn sich die Schlucht und der Parkplatz wieder leeren.
- Maskenpflicht beim Anstellen und in der Alpe!
Das waren unsere Erfahrungen und Bilder in und von der Breitachklamm. Seid ihr auch schon dort gewesen, vielleicht sogar im Winter oder zu der Fackeltour? Erzähl es gerne in den Kommentaren!
Liebe Grüße,
eure Jenny