Leben mit Baby

Geburtsbericht – eine spontane, schnelle Geburt bei BEL (Beckenendlage)

Es gibt, Tage, an die erinnert man sich auch Jahre später noch. Erst Anfang des Jahres habe ich euch von Hannas 7. Geburtstag und ihrer riesigen Prinzessinnenparty berichtet, doch der Tag ihrer Geburt kommt mir vor, als ob er erst gestern war. Ich weiß noch ganz genau, wie ich mich gefühlt habe, weiß noch ganz genau, wie alles begann. Und davon möchte ich euch heute gerne berichten. Denn wie Rebekkas Geburt war sie keine komplett klassische Geburt, auch wenn sie nicht mal annähernd so dramatisch war. Aber auch hiermit bezwecke ich wieder etwas: Bei Rebekkas Geburtstbericht wollte ich Mamas bestärken auf ihr Bauchgefühl zu hören, ihrer Intuition zu folgen, damit es nicht, wie bei mir, im schlimmsten Fall zu einer ungeplanten Alleingeburt kommt! Mit Hannas Geburtsbericht möchte ich Mamas nun Mut machen, die immer wieder von Ärtzen abgewiesen werden, da diese bei Beckenendlage eine natürliche Geburt verweigern. Eine Geburt bei BEL (Beckenendlage) ist möglich (wenn auch nicht unter allen Umständen) und es muss gar nicht kompliziert sein! Aber lest selbst…

Die Schwangerschaft und und Geburt bei BEL

Eine spontane Geburt bei BEL ist nicht gewöhnlich, deshalb möchte ich hier, bevor ich euch von der Geburt erzähle, etwas zur Schwangerschaft und davon, wie es überhaupt zu meiner Entscheidung für eine spontane Geburt kam, erzählen.

Meine Schwangerschaft mit Hanna ist ganz normal verlaufen. Alles war wirklich bilderbuchtypisch und als Hanna in der 38 dann richtig herum lag, weiß ich noch, wie meine Hebamme mich ansah und sagte: “dann bereiten wir uns langsam mal vor, auf die anstehende, normale Geburt, denn dass sie sich jetzt noch dreht, ist mehr als unwahrscheinlich!” Und wahrscheinlich hat sie einfach nicht auf Holz geklopft, oder Hanna wollte sie eines besseren belehren: schon am nächsten Tag merkte ich, wie das Kind strampelte und strampelte um: Überraschung! sich “falsch herum” zu drehen.

Da lag sie also, mit dem Kopf nach unten, in Beckenendlage,  dem Schrecken aller Ärzte. Da ich bis dahin, also bis nahezu kurz vor Schluss eine normale Geburt geplant hatte und diese auch unbedingt wollte, wollte ich nicht nur wegen der Beckenendlage zu einem Kaiserschnitt wechseln. Der Gedanke an einen Kaiserschnitt hat mir ehrlich gesagt ganz schön Angst eingeflößt und ich war (und bin) der Meinung, dass die natürliche Geburt erlebenswert ist!

Und dann begann die Rennerei. Denn ein Krankenhaus zu finden, das eine spontane Geburt bei BEL des Kindes durchführt, ist wirklich nicht einfach! In den meisten Kliniken wurde mir zum Kaiserschnitt geraten, was wirklich schade ist, da es bei mir keine Hinweise darauf gab, dass eine spontane Geburt nicht möglich ist. Letztendlich habe ich eine Ärztin gefunden, die mich in meinem Wunsch unterstützt und mir eine spontane Geburt, solange möglich, zugesagt hat. Aber natürlich war das an Bedingungen geknüpft.

Es kann nicht jede werdende Mutter ihr Kind in BEL normal spontan entbinden, denn die Stellung der Füße des Kindes, Geburtsgewicht, Schwangerschaftswoche, Blasensprung (wenn er zum Beispiel vorzeitig war), Gesundheit von Kind und Mutter spielen eine wichtige Rolle. Ich war übrigens eine Erstgebärende, wie man so schön sagt, und trotzdem hat die Geburt bei BEL geklappt. Natürlich sind Erfahrungen mit einer Geburt hilfreich, aber nicht unbedingt ein Kriterium! Bei uns war aber alles so, wie es sein sollte, weswegen einfach nichts gegen eine spontane Geburt sprach.

Frau zeigt mit den Händen ein Herz auf ihrem schwangeren Bauch

Die letzte Woche vor der Geburt

Entspannt ist anders.  Geht es auf die Geburt zu, dann wird man ohnehin schon engmaschiger kontrolliert, ob alles ok ist und es dem Baby noch gut geht. Bei einer Geburt in BEL kommt hinzu, dass das Kind nicht zu groß und zu schwer sein darf, denn sich da rückwärts rauszuschieben ist für die Kleinen schon ein Akt. Und für die Mutter natürlich auch. Hanna wurde auf normal groß und normal schwer geschätzt (etwa 3kg), aber mit jedem Tag, vor allen in den letzten Tagen vor der Geburt, hat sie ordentlich zugelegt. Die Ärzte waren etwas besorgt und haben mir genau bis zum Geburtstermin gegeben, danach würde relativ schnell entschieden werden, wie wie fortfahren (mit Einleitung, doch Kaiserschnitt etc.).

Aber ich hatte schon gemerkt, dass es nicht mehr lange dauern würde. Jede Nacht gegen 1 oder 2 Uhr lag ich mit Übungswehen wach. Nie lange, nie doll, aber so, dass ich merkte, dass es bald losgeht (was mich bei Rebekkas Geburt ja auch so sicher gemacht hat).

Ich war jeden zweiten Tag bei meiner Ärztin und habe ausführlich CTGs schreiben und mich untersuchen lassen. Es war alles gut (und startklar).

Die spontane Geburt bei BEL

Der Geburtstermin war ein Freitag. Ich weiß noch, wie ich am Freitagmorgen bei der Ärztin saß, und sich nichts, aber auch wirklich nichts tat. Es sah so aus, als ob es sich Hanna wirklich bequem gemacht hatte, in meinem Bauch, und nicht vorhatte da demnächst rauszukommen. Also hieß es: morgen früh gehts ab ins Krankenhaus, dort werden weitere Maßnahmen besprochen. Aber klar ist, das Kind sollte raus.

Da ich das definitiv nicht wollte, ich wollte mein Kind nicht aus dem Bauch zwingen. Ich wollte, dass Hanna kam, wenn sie fertig war, war ich etwas in Panik. Wir haben den ganzen Tag versucht, die Geburt irgendwie auszulösen. Tees, Laufen, Tragen, alles, was es auf so ausführlichen Listen im Internet gibt. Aber nichts. Alles blieb ruhig. Also machten wir alles fertig, um am nächsten Morgen ins Krankenhaus zu fahren und gingen schlafen.

So wie jeden Tag in der Woche, wurde ich gegen 1 Uhr wach. Diesmal hielten die Schmerzen aber länger an, sodass ich aufgestanden bin. Ich weiß noch, wie ich mich an den Tisch gesetzt habe und erstmal genüsslich das Birchermüsli aufgegessen habe, dass vom Tag noch übrig war. Und die Wehen hielten an. Relativ schnell war mir klar, dass es losgeht. Aber ich habe noch gewartet, bis etwa kurz nach 2, bis ich unseren Papa wach gemacht habe.

Wir waren etwas unschlüssig, was wir nun tun sollten. Ich glaube ganz typisch für Eltern, die ihr erstes Kind bekommen, wussten wir einfach nicht, wann jetzt genau der richtige Zeitpunkt ist, um ins Krankenhaus zu fahren. Also habe ich im Krankenhaus angerufen und gefragt. Und die Hebamme war sich sicher, dass das noch laaange Zeit hätte, so wie ich klinge. Wir sollten einfach kommen, wenn wir meinen jetzt wirds wirklich ernst. Solange wir uns fragen, ob es vielleicht ernst ist, ist es das nämlich nicht wirklich.

Also haben wir bis 4 Uhr gewartet. An schlafen war nicht mehr zu denken für mich, denn die Wehen blieben. Gegen 4 wechselten sie urplötzlich von alle 7 Minuten auf alle 2 Minuten und da wussten wir: jetzt!

Wir waren kurz nach 4 Uhr im Kreißsaal, dort wurden wir aber beruhigt: sowas dauert. Selbst wenn die Wehen häufig kommen, auch wenns weh tut, so eine Geburt dauert. Ich wurde untersucht und die Hebamme meinte noch: das sind nicht mal 2cm, wir schreiben jetzt 20 Minuten ein CTG und dann gehen sie nochmal eine riesen Runde spazieren!

Das CTG wurde geschrieben, nach 10 Minuten ist meine Fruchtblase geplatzt. Die Hebamme kam nach 30 Minuten in etwa wieder, schaute nach und meinte nur ganz trocken: und nun doch lieber schon in den Kreißsaal, wir sind bei 10cm.

Ich muss sagen, die Geburt habe ich nicht als angenehm in Erinnerung. Natürlich nicht, denn es ist eine Geburt, aber abgesehen von den Schmerzen, fand ich vieles unangenehm:

Ich konnte zum Beispiel nur liegen. Bis Hanna da war lag ich nur auf der Seite oder dem Rücken. Das Drehen habe ich nicht mal alleine geschafft, so schlapp war ich.

Ich war nicht darauf vorbereitet, wie trocken mein Hals und meine Lippen werden würden, einen Labello hatte ich leider nicht. Trinken und Essen durfte ich nicht, weil bei einer spontanen Geburt in BEL mit einem Noteingriff gerechnet werden muss, was hieß schnelle Narkose, was heißt nüchterner Magen (was ich ja dank des Birchermüslis eh nicht hatte aber…).

Überhaupt die Geburt komplett ohne Schmerzmittel durchzumachen fand ich nicht cool. Mir wurde es so erklärt, dass man damit rechnet, dass es einen Eingriff gibt und es besser ist, die Schmerzmittel nicht zu mischen (oder so). Man behält sich lieber die komplette Dosis für den Eingriff vor. Ob das so hinkommt…ich habe es einfach mal so hingenommen. Nerven für eine Diskussion oder fachliche Beratung hatte ich definitiv nicht mehr.

Da alle vom Dramatischsten ausgegangen sind (ohne, dass das eine angespannte Stimmung war, alle waren einfach nur wachsam die ganze Zeit, wie es wohl normal ist für eine Geburt bei BEL), war ich ständig von vielen Menschen umgeben. In der ersten Stunde der Geburt ging es noch, da war ich auch oft mit unserem Papa allein. Aber je weiter es vorwärts ging, desto mehr Menschen kamen. Es gab eine spitzen Zeit, da gab es kurz einen Geburtsstillstand, genau in den letzten Zügen, da waren eine Kinderärztin und Schwester, zwei Hebammen und die Oberärztin der Gyn bei mir im Raum. Ich habe denen da quasi eine riesen Show geliefert und konnte kaum die Augen offen halten.

Das Ende der Geburt, die letzten Züge waren schwierig. Vielleicht weil ich nicht mehr konnte, vielleicht weil irgendetwas anderes den Stillstand hervorgerufen hat. Der Wehentropf wurde geholt, ich auf den Rücken gedreht und mein Bett mit Beinstützen aufgemotzt. Op-Licht wurde angeschmissen und auf einmal war diese Show noch größer.

Baby Füße und Beine, alles in Rosa udn weiß

Aber alles in allem hatte ich was ich wollte. Denn nach dem kleinen Aus, dass nur kurz hielt, und das ich tatsächlich noch alleine wieder hinbekommen hatte, war Hanna geboren. Um 8:33, nur etwa 4 Stunden nach unserer Ankunft im Krankenhaus! (Also schnell kann ich, bei Rebekka waren es ja auch nur 3 Stunden!). Ich hatte eine spontane Geburt, die ich mir so sehr gewünscht hatte und alle waren wirklich lieb und einfühlsam. (Bis auf eine Hebamme zwischendurch. Ich schrie immer wieder: es tut so weh! Es tut so weh! und sie nur: Das tut nicht weh, das drückt! Hä? Mir doch egal wie die das nun bezeichnen mag!)

Meine Gedanken zur Geburt

Ich hatte mir eine spontane Geburt gewünscht, ich habe dafür gekämpft und ich habe sie bekommen. Glücklicherweise haben alle Faktoren gestimmt, sodass ihr nichts im Wege stand. Ich finde es schade, dass Frauen immer wieder gedrängt werden, einen Kaiserschnitt zu machen, ihnen weder eine Wahl noch überhaupt ein Gespräch über die Möglichkeiten gewährt wird! Für mich war die natürliche Geburt, vor allem bei meinem ersten Kind, immer sehr sehr wichtig. Umso schöner finde ich, das ich diese Erfahrung machen durfte. und ich hoffe, dass ich zeigen konnte, dass man nachfragen kann, dass man ein Mitbestimmungsrecht hat!

Wenn du schwanger bis mit einem Kind in BEL und die Ärzte sagen dir, dass sie dir einen Kaiserschnitt empfehlen, dann frage wieso! Damit es schneller geht? Damit die Risiken minimiert werden? Auch Kaiserschnitte sind schmerzhaft, also das kann es nicht sein. Wenn dir eine spontane Geburt wichtig ist suche nach Personen, mit denen du reden kannst und die nicht nur einen Text abspulen. Ich musste auch in drei Krankenhäusern fragen, bis tatsächlich jemand kam und sagte: ja klar, kein Problem, solange sie und das Kind mitmachen!

Und egal wie sehr es weh tut (und das tut es, da braucht man keinem etwas vormachen), so eine Geburt ist es wert erlebt zu werden. Unsere Körper sind dafür gemacht ein Kind auszutragen und zu gebären, auch wenn du Angst hast, du kannst das! Und sollte es nicht so einfach sein gibt es genügend Menschen, die dich unterstützen können. Du hast die Möglichkeit dir deine Geburt so zu planen und vorzubereiten, wie du es dir vorstellst. Wie es am Ende läuft weiß eh niemand. Aber die Geburt deines Kindes ist etwas, an das du dich dein Leben lang erinnern wirst. Lass es ein Moment sein, vor dem du keine Angst hast und den nicht jemand anderes für dich bestimmt hat!

In diesem Sinne alles Liebe,

eure Jenny

10 Kommentare

  • Marina

    Wow! Du hast es gewagt!! ich bin gerade in derselben Situation. Unser Baby will sich einfach nicht drehen. Wir haben sogar eine Wendung versucht. Wo im Allgäu wart ihr denn zur Geburt?

    • Jenny

      Hallo Marina,
      entschuldige, ich war die letzten Tage in Berlin ohne Laptop, also quasi ohne Blog (:. ABer zu deiner Frage: Ich war in damals noch in Weimar! Über das Krankenhaus dort hatte ich vorher und auch danach noch nur gutes gehört und es ist dann ja auch wirklich wunderbar gelaufen. Wenn gesundheitlich und von der Lage des Babys nichts dagegen spricht und du gerne eine natürlich Geburt möchtest: probiere es! Meine zweite Tochter habe ich übrigens hier in Kaufbeuren bekommen, und das kann ich wirklich gar nicht empfehlen. Hatte wahrscheinlich nur Pech, aber…steht alles im anderen Geburtsbericht, falls Kaufbeuren eine Option für dich ist (: https://berggeschwister.de/geburtsbericht-unsere-ungeplante-hausgeburt/
      Liebe Grüße,
      Jenny

  • Theresa

    Hallo Jenny,

    ich komme gerade über deinen Vampirgeburtstag (tolle Inspiration ;)) auf deinen BEL- spontan Bericht. Danke dafür.

    Bei uns ist es nun auch schon mehr als fünf Jahre her, als mein Zweiter “rückwärts rausgeplumpst” ist.

    Ich erlaube mir daher, hier meine positive Erfahrung für alle, die auf dem Weg nach Entscheidungshilfen hier vorbeikommen festzuhalten:

    Er hatte eine verwachsene Nabelschnur und hätte sich nicht drehen können, was wir bis zur Geburt nicht wussten. Daher hat er sich von allerlei Zauberei und einer äußeren Wendung nicht beeindrucken lassen. So schlau, die Kleinen.

    Ich hatte dann einen Termin für den Kaiserschnitt. Das hat sich so falsch angefühlt, dass ich mir eine kleine Klinik in Frankfurt am Main gesucht habe, die mir eine spontane Entbindung in BEL ermöglichte.

    Ich möchte mich dir anschließen: es ist ein besonderes Geburtserlebnis. Bei mir übrigens deutlich langatmiger und kräftezehrender dafür aber weniger schmerzhaft als mit “Kopf voran” beim Großen.

    Dazu kommt, dass man im Krankenhaus zu einem VIP wird, leider nervig engmaschig am CTG hängt und wenn es ernst wird eine Menge Leute zuschauen wollen.

    Dafür haben wir es geschafft und ich bin heute noch froh darüber.

    Einen solchen Bericht wie den deinen hätte ich damals gut gebrauchen können. Ich hoffe, er macht vielen Mamas Mut, sich zumindest mit der Möglichkeit zu befassen.

    • Jenny

      Vielen lieben Dank für dein Feedback! Schön, dass dir beide Berichte gefallen ahben (: Und vielen Dank für deinen Bericht, genau das habe ich damit beabsichtigt: gute Erfahrungen zu sammeln um Mut zu machen! Denn wie uns wird es sich noch anderen Frauen gehen: das Kind liegt “falsch herum” aber ein Kaiserschnitt fühlt sich einfach nicht richtig an. Du hast recht, es hat auch seine Kehrseite, vor allem der VIP Status (obwohl der in der Schwangerschaft auch durchaus nützlich war!) und das ganze Gefolge bei der Geburt, aber dadurch die Möglichkeit zu haben die Geburt so zu erleben, wie man sich das vorgestellt hat, war es definitiv wert!
      Liebe Grüße,
      Jenny

    • Becci

      Unser erstes Kind lag bei allen Kontrollen auch immer in BEL, sie hat sich nie gedreht gehabt. Wir haben damals noch in einer größeren Stadt gewohnt, der Umzug ins Haus auf dem Dorf stand jedoch schon an. Da es nur knapp 50 Kilometer von einander entfernt ist, habe ich mich auch in der großen Geburtsklinik in der Stadt vorgestellt. Da habe ich von der Chefärztin nur zu hören bekommen, nur Kaiserschnitt, so würde es nicht anders annehmen, bietet mir aber eine äußere Wendung an. Ich habe erstmal alle Unterlagen mit nach Hause genommen und neuen Hebamme gefragt. Sie meinte BEL ist auch spontan gut machbar, ich soll mal unser in dem kleinen Krankenhaus in der Nähe unseres neuen Wohnortes fragen. Da brauchen wir nämlich auch nur knapp 20 Minuten hin.
      Und sie da, die machen das 🙂
      Sie haben 2 Ärzte, die BEL Geburten machen.
      Der eine hat sich echt Zeit genommen und alles kontrolliert, bestimmt ne Stunde lang. Hat mir alles aufgemalt etc. Dann kam auch direkt die Frage, ob ein paar jüngere Ärzte zugucken dürften, um es zu lernen.
      War für mich zum Zeitpunkt in Ordnung.
      Bei ET+2, direkt nach einer “Party” haben die Übungswehen nicht aufgehört, ich hab trotzdem erstmal probiert zu schlafen, irgendwann ging es mir dann echt auf die Nerven so gegen 1 Uhr nachts, ich hab mir dann ein Körnerkissen gemacht, das gab den Ausschlag. Gegen 3 Uhr hab ich meinen Mann geweckt und gesagt wir müssen bald los. Er fragte mich doch echt was bald bedeutet. Ich sagte ich ca. 15 Minuten, er meint daraufhin er braucht nur 5, ich soll ihn in 10 nochmal wecken 😉
      Wir sind dann trotzdem zeitnah losgefahren. Dann direkt in Kreissaal, und ans CTG. Irgendwann haben die Wehen echt mega weh getan und es ging aber nicht vorwärts. Neuen Hebamme hatte mir im Vorfeld gesagt, lieber direkt ne PDA zu machen, falls es dann doch zum spontan Kaiserschnitt kommt liegt der Zugang schonmal. Mit PDA war es dann echt besser, wir waren schon gefühlt ewig dort. Irgendwann gab’s was gegen die Wehen, dann doch wieder für mehr Wehen, ich hab das gar nicht so mitbekommen, ich war echt zugedröhnt, eine Dosis war echt zu viel. Irgendwann ist endlich die Fruchtblase geplatzt und dann ging es auch schon los. Ich hab dabei echt mehr auf den Chefarzt geschaut und hab alle anderen nicht bemerkt, es waren laut meinem Mann knapp 10 Leute anwesend. Der Chefarzt hat gesagt, er guckt nur zu und lässt die Hebamme machen, solange alles in Ordnung ist. Solange er also entspannt daneben stand war für mich alles in Ordnung. Nach knapp 12 Stunden Kreissaal war sie endlich da. Mit den Füßen über Kreuz auf dem Bauch. Also wirklich Popo zuerst.
      Ich war echt super happy, endlich war sie da und es ging uns beiden gut 🙂

      Erst bei der 2 Geburt, komplett ohne Schmerzmittel und in der Badewanne habe ich dann doch bemerkt, was bei der ersten alles etwas “doof” gelaufen ist. Aber am Ende hat einfach gezählt, dass es und allen gut geht.

      Vielen Dank für die ganze schönen Berichte 🙂

      • Jenny

        Vielen Dank für deinen so ausführlichen Bericht! Ich muss ja zugeben, an der Stelle mit deinem Mann musste ich kurz lachen! Witzig, wie Menschen manchmal die Ruhe weg haben können…
        Ich freue mich wirklich, dass du deine Geburt so haben konntest, also natürlich, wie du das wolltest, auch wenn es am Ende vielleicht komisch, oder nicht optimal war. ich denke solche Berichte machen anderen Frauen wirklich Mut, denen auch nur gesagt wird, dass bei BEL nur ein Kaiserschnitt möglich ist!
        Auch wenn die Umstände dann wirklich etwas anders sind. Wie bei mir waren bei dir ja auch sehr viele Menschen anwesend, schön, dass du davon keine Notiz genommen hast, ich fand das schon merkwürdig…
        Vielen Dank nochmal fr deinen bericht, es war wirklich spannend zu lesen (:
        Liebe Grüße, Jenny

  • Schwefa

    Unser Großer lag lange Zeit “falsch” und die Hebammen im Geburtsvorbereitungskurs erklärten mir ziemlich uneinfühlsam, dass ich hier falsch wäre, da mein Kind ohnehin nur per Kaiserschnitt zur Welt kommen könnte. (Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir darüber noch gar nicht den Kopf zerbrochen, da mein Gynäkologe selbst auf Nachfrage nur gemeint hatte, man könne nicht wissen, ob sich das Kind noch dreht). In Wien gibt es zum Glück zwei Kliniken die BEL-Geburten machen. Bei uns gilt, dass nicht alle Ärzte BEL-Geburten “können” und dass man eine gewisse Häufigkeit solcher Geburten braucht, damit sie sicher ablaufen, daher gibt es Krankenhäuser, die quasi darauf spezialisiert sind. Ich wollte dort sofort einen Termin für eine Beratung, den man mir aber verweigert hat, erst wenn das Kind bei der letzten Kontrolle noch “falsch” liegt und…er hat sich noch gedreht, in der 38. Woche. Also alle Aufregung umsonst. Aber mir war es auch ein großes Anliegen, dass es trotzdem eine natürliche Geburt wird. Ich kann dich da sehr gut verstehen und ich war sehr dankbar, dass dies in Wien relativ problemlos möglich gewesen wäre, allerdings schaut es bei uns “am Land” ganz anders aus und dort bedeutet BEL fast immer Kaiserschnitt. Toll, dass es bei dir anders geklappt hat. Danke für diesen Geburtsbericht. Liebe Grüße aus Österreich!

    • Jenny

      Vielen lieben Dank für deinen Bericht! Ich denke es macht wirklich vielen Frauen Mut das zu lesen, weil viele Frauen in genau dieser Lage stecken. Schön, dass es sich bei euch dann doch recht komplikationslos gelöst hat, aber ich muss auch sagen, wie schön, dass es in Österreich einfach direkt dafür ausgewiesene Klinken gibt! Denn es ist ja genau das Problem, dass sich das viele Ärzte und Hebammen nciht zutrauen und deshalb “einfach” zu einem Kaiserschnitt raten. Wenn man Ärzte darauf spezialisieren würde und das ausweisen würde, wäre es doch ein riesen Fortschritt!
      Liebe Grüße,
      Jenny

  • Clarissa

    Nachdem ich hier so bestärkende Geburtsberichte aus BEL von euch lese (danke dafür!), möchte auch ich andere bestärken eine Geburt aus BEL auf natürliche Weise zu versuchen. Ich wollte eigentlich im Geburtshaus entbinden, denn es war meine erste Geburt und nach Berichten zu Gewalt unter Geburt in Kliniken, wollte ich am liebsten so wenig Intervention wie möglich. So habe ich mich also auf eine “entspannte” und selbstbestimmt Geburt in einer schönen Atmosphäre eingestellt. Ich hatte eine tolle Schwangerschaft, aber wurde in den letzten Wochen immer nervöser, weil mein kleiner Mann “verkehrt herum” in meinem Bauch saß und keine Anstalten machte sich zu drehen. Meine Hebamme, die mich eigentlich im Geburtshaus begleiten sollte, empfahl mir zwei Krankenhäuser in Düsseldorf (EVK und Kaiserswerth falls das mal jemand aus der Umgebung liest ;-)) die Geburten aus BEL betreuen. Sie sagte mir auch, dass sie in ihrer Ausbildung selbst schon einige natürliche Geburten aus BEL begleiten durfte und dies genauso möglich ist wie “anders herum”. Im Krankenhaus meiner Wahl gab es keine Einwände und schon einige Tage nach meiner Vorstellung dort, in der 38. SSW platze mir die Fruchtblase. Mein Mann fuhr mich die Strecke im Auto, dauerte eine halbe Stunde bis wir da waren. Ich hatte noch keine spürbaren Wehen. Wegen Corona durfte mein Mann erst ins Gebäude wenn es richtig los geht und es in den Kreißsaal geht. Wir wurden erst mal spazeren geschickt, weil ich ja noch keine Wehen hatte (MM lag bei 2 cm) Die Hebamme sagte mir nach dem Spaziergang, dass wenn sich bis morgens nichts tut, sie einleiten würden. Das wollte ich auf keinen Fall! Und vor allem konnte mein Mann doch nicht bis zum nächsten Morgen vor dem Krankenhaus warten lassen (bis nach Hause wolllte ich ihn auch nicht schicken, da die Strecke zu weit war). Also dachte ich mir “Körper leg los, das Kind muss raus!”. Und wie auf Kommando kamen doch echt nach etwa einer halben Stunde spürbare Wehen! Von diesem Zeitpunkt bis zur Geburt meines Sohnes (Popo voran ;-)) vergingen knapp 3 Stunden. Ich muss sagen, dass ich von den Hebammen und Ärzten, die am Schluss hinzukamen, gar nicht viel bemerkt habe. Ich war kompleet im Tunnel und habe mich vor allem auf meinen Körper konzentriert. Aber eines ist mir im Kopf geblieben: Eine Hebamme fragte irgendwann, ob ich eine PDA wolle. Ich sagte: “Nein, ich schaffe das!” und sie antwortete sofort: “Ja natürlich schaffen Sie das!”. Das hat mich total gestärkt in dem Moment! Am schwierigsten fand ich die Presswehen, denn als der Körper schon geboren war, wurde ich aufgefordert zu pressen, obwohl ich grade keinen Drang dazu verspürte. Das haben sie wohl gemacht, weil man sonst Sauerstoffmangel beim Neugeborenen befürchtet. Hat aber geklappt :-D. Ich kann mich deinem und eurem Fazit nur anschließen: Wenn medizinisch nichts dagegen spricht, traut euch eine natürliche Geburt aus BEL zu! Da es meine erste Geburt war, habe ich zwar keinen Vergleich, aber ich glaube nicht, dass meine Geburt schwerer, anstrengender oder schmerzhafter war, als “normale” Geburten. Das Kind muss eben raus, ob vorwärts oder rückwärts macht da keinen Unterschied ;-P. Übrigens half mir das Mantra, das ich mir im Kopf immer wieder aufsagte: “Mein Kind kann das, mein Körper kann das! Mein Körper ist dazu gemacht!” Ach ja und die F-Atmung half auch, die hatte ich beim SS-Yoga gelernt. Also ihr lieben Frauen da draußen: Nur Mut! Eine Geburt aus BEL ist sehr gut machbar! Mit etwas Glück sogar ohne Intervention oder Schmerzmittel! Liebe Grüße aus NRW!

    • Jenny

      Vielen vielen Dank für deinen Bericht! Ich finde es schön schöne Geburtserlebnisse zu sammeln, denn das ist es, was wir brauchen: das Wissen, dass es klappen kann! Ich finde es toll, dass du zu dem gleichen Fazit kommst wie ich und ihr eine schöne Geburt bei BEL hattet (auch wenn anders als geplant). Ich hoffe echt anderen werdenden Mamas Mut machen zu können auf sich zu vertrauen und (wie gesgat – wenn medizinisch nichts dagegen spricht-) es auf jeden Fall zu versuchen! Also vielen Dank!
      Liebe Grüße,
      Jenny

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