Corona und Coronaferien: Zwischen Verantwortung und Nervenzusammenbruch
Die Lage weltweit ist erschreckend. Erst gestern Abend lagen wir im Bett und haben uns darüber unterhalten, dass vor zwei Wochen alles noch mehr oder weniger in Ordnung war. Zum mindestens in Europa. Wir haben Pläne gemacht, uns auf den Frühling gefreut und unser Leben so gelebt, wie es sich nun mal im Alltag eingespielt hatte. Und obwohl wir Corona kommen sahen, denn immerhin wissen wir seit spätestens Januar, wie verheerend das Virus wütet, so kam es doch plötzlich und irgendwie unerwartet. Und natürlich sind auch wir zu Hause. Die einzig vernünftige Sache die wir alle jetzt machen können: andere schützen, indem wir so viele Kontakte wie möglich meiden. Doch das ist eine ziemliche Herausforderung.
Zu Hause mit zwei Kindern
Vor noch zwei Wochen habe ich mich bei Instagram darüber beschwert, dass es so unendlich schwer ist einen passenden Job zu finden, wenn man zwei Kinder hat. Nun bin ich froh, dass ich noch zu Hause bin und wir somit in keine Betreuungsnot geraten. Aber die Situation ist natürlich trotzdem alles andere als leicht. Zum einen wünsche ich mir meine finanzielle Freiheit, und dazu zählt ein eigenes Einkommen, zum anderen ist die Situation, so wie sie jetzt ist, natürlich für alle einfach schwierig.
Wir gehören zu denjenigen, die sich an Empfehlungen (und den gesunden Menschenverstand) halten und bleiben zu Hause. Wir sind permanent zu dritt zu Hause, Einkaufen gehe ich nur ohne Kinder, Freizeitaktivitäten á la Park und Spielplatz sind gestrichen (und nun ja eh offiziell gesperrt). Ich denke nicht, dass wir uns zu Hause einschließen müssen, aber wenn wir raus gehen, dann nur wir zu dritt und dann auch nur an Orte, wo nichts los ist. Zum Glück fühlen wir uns im Wald oder am See eh wohler, als auf dem Spielplatz, aber die Einschränkung macht sich dennoch bemerkbar.
Corona: eine Herausforderung
Gelinde gesagt: Uns fällt schon an Tag 3 die Decke auf den Kopf. Und das, obwohl ich mich sehr bemühe, unsere Tage mit viel Abwechslung zu planen: Da sind die Schulaufgaben, die erledigt werden müssen, und in die ich auch Rebekka, so gut es geht, einbeziehe. Wenn Hanna rechnet, dann malt Rebekka Formen nach, wenn Hanna schreibt, dann schneidet Rebekka aus und übt sich mit der Schere, wenn Hanna liest, probiert Rebekka, die Dinge, die sie hört, zu malen und benennt die Farben usw. Wir machen jeden Tag etwas Sport und ich nutze die Gelegenheit, die Kinder in Sachen einzubeziehen, von denen sie sonst nicht viel mitbekommen: Haushalt, Kochen, Reparaturen etc.
Aber mit am Schlimmsten fand und finde ich, die Selbstverständlichkeit, mit der die (Arbeitswelt) davon ausging, dass wir Frauen diese Sachen übernehmen. Männer haben die “wichtigeren” Berufe, Männer verdienen mehr und es sind ja eh meist wir Frauen, die uns um die Care Arbeit kümmern. Von so vielen Müttern aus Kindergarten und Schule habe ich gehört, dass sie ihre Arbeit ins Homeoffice verlegen müssen, weil: wer denn sonst? Und wie schwierig das ist, denn mit Kindern zu Hause arbeitet es sich halt nicht mal eben so nebenbei. Es geht einfach nicht!
Corona: eine Chance?
Dass die Kindergärten und Schulen geschlossen haben, halte ich für einen richtigen und wichtigen Schritt. Das Betreuungsproblem, das sich damit ergibt, zeigt jedoch sehr deutlich auf, was hier in Deutschland schief läuft. Care Arbeit kann nicht ebenso neben der “richtigen Arbeit” erledigt werden. Fürsorge für die Kinder sollte eh nicht nebenbei geschehen.
Wir werden es sehen. Ich persönlich bin sehr gespannt, wohin uns das Ganze noch bringt. Denn wie man deutlich sieht, ist Deutschland kaum auf diese Krisensituation vorbereitet, die Wirtschaft ist am einbrechen und trotzdem nehmen viele Menschen die Situation noch nicht ernst (Coronapartys? Ernsthaft?).
Ich probiere mich wieder zu melden, versprechen kann ich aber nichts. Auch wenn ich mir regelmäßig Zeiten am Computer nehme, schaffe ich meist nur die Hälfte von dem, was ich mir vorgenommen habe.
Aber euch geht es gerade sicher nicht viel anders mit Corona…
Bleibt gesund, wascht euch die Hände und liebe Grüße,
eure Jenny