Mutter-Kind-Kur planen – gar nicht so einfach
Das ist ein sehr persönliches Thema, das jetzt folgt. Also habe ich mir natürlich die Frage gestellt: möchte hier darüber reden? Aber ich finde es schon wieder so brisant, dass es eigentlich auf jeden Fall thematisiert werden muss. Es geht um die Mutter Kind Kur. Und damit willkommen zu meinem heutigen Freitagsgedanken.
Unser Papa war im Sommer vier Monate weg und ich mit den Kindern allein. Das war vor allen mental anstrengend für mich, emotional nicht so einfach zu verkraften. Nach dieser Zeit, in der ich ja auch ständig krank war, habe ich beschlossen, tatsächlich zum Arzt zu gehen und nach einer Mutter Kind zu fragen. Es wurde mir von verschiedenen Stellen angeraten, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen, und ich dachte es wäre einfach an der Zeit, tatsächlich mal etwas Hilfe anzunehmen. Ich bin es gewohnt, alles allein zu machen. Aber erstens ist das gar nicht immer notwendig und zweitens auch nicht wirklich immer möglich. Die Aufgaben hier in der Familie werden vielfältiger, einfach weil beide Kinder größer werden. Sie sind jetzt in ganz verschiedenen Lebensphasen und brauchen zwar weniger Aufmerksamkeit in der direkten Betreuung und Begleitung, aber sie haben mittlerweile ganz eigene Lebensfragen, die sie auch mit mir besprechen wollen.
Ich habe also eine Mutter Kind Kur beantragt und auch eine Zusage bekommen, dass die Bewilligung erfolgen könnte, wenn ich mich für einen Kurort entscheiden könnte. Und da fing das ganze Drama an.
Denn ich frage mich tatsächlich, wie soll man einfach 3 Wochen weg sein? Die Kinder fehlen in der Schule, ich fehle auf Arbeit, man kann nicht einfach für 3 Wochen auf den Pausenknopf drücken und denken es wäre ok, einfach nicht da zu sein. Einfach von der Bildfläche zu verschwinden. Natürlich ist das schön in der Theorie zu wissen man hat eine Auszeit, die man sich auch verdient hat, man kann runterkommen, man kann wieder Energie sammeln. Ich hätte das so gerne, aber wie soll das möglich sein?
Ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht und letztlich dazu entschlossen, noch einmal mit der Klinik zu telefonieren, die ich in Betracht ziehe und auch mit der Krankenkasse zu sprechen. Denn ich hatte ein paar Fragen und auch Probleme.
Zum Beispiel befinde ich mich gerade in der Probezeit. Ich glaube nicht, dass es ein sofortiger Rausschmiss folgen würde, aber trotzdem wird sich das doch wohl auf mich auswirken. Ich habe mich also gefragt, ob ich diese Mutter Kind Kur innerhalb meiner Probezeit machen wollte. Ich habe die Kur vor der Annahme meiner Arbeit, also, bevor ich überhaupt wusste, dass ich eine neue Arbeitsstelle haben werde, beantragt und es kam dann alles gleichzeitig ins Rollen. Es war also nicht von mir so beabsichtigt. Und jetzt? Führt es für mich auch eher zu Stress, als zur Entspannung zu wissen, dass das Ganze gleichzeitig ist und ich nicht innerhalb meiner Probezeit auf Kur gehen möchte.
Das Problem ist aber, dass ich mich jetzt in kürzester Zeit für eine Klinik entscheiden soll und ich dann nur ein halbes Jahr habe, um die Kur anzutreten. Das ist quasi alles im Bereich meiner Probezeit.
Ein zweites Thema ist die Schulbildung der Kinder. Es wird natürlich gesagt, dass in der Klinik direkt eine Kinderbetreuung stattfindet beziehungsweise ein Unterricht durchgeführt wird beziehungsweise wenigstens die Schularbeiten, die aus der Schule mitgebracht werden, von einer pädagogischen Fachkraft mitbetreut werden. Nun habe ich online aber schon gelesen, dass es aufgrund der Personallage und auch wegen Corona schwierig ist und das auch durchaus mal ausfallen kann. Hanna ist gerade erst aufs Gymnasium gewechselt und ich finde es durchaus schwer, sie einfach irgendwann herauszunehmen. Natürlich würde ich gerne schauen, dass es zu einem Zeitpunkt geschieht, wo sie in der Schule nicht so viel Stoff und vor allen Dingen keine Prüfungszeiträume verpasst. Meine Nachfrage bei der Klinik, ob es denn möglich sei, vorher abzupassen, wann sie denn noch freie Termine hätten, wurde verneint. Es ist nicht möglich, ich soll mich entscheiden und dann können Sie mir sagen, welchen Termin ich haben kann.
Ich bin natürlich unfassbar froh, dass es die Möglichkeit gibt, seine Kur in Anspruch zu nehmen, dass ich die Möglichkeit habe, meine Batterien aufzuladen. Aber wie soll das möglich sein, wenn von mir verlangt wird, das einfach zu einem fremdbestimmten Zeitpunkt zu tun? Aus meinem Leben für 3 Wochen aussteigen zu sollen, mit meinen Kindern. Und das eigentlich nicht möglich ist.
In meinem Kopf tun sich da so viele Fragezeichen auf und ich frage mich, warum Familien dann nicht weiter entgegengekommen wird. Was ist das Problem, mir vorherzusagen, welche Termine offen sind, sodass ich vorher schauen kann, ob diese Klinik für mich überhaupt in Betracht kommt? Sonst könnte ich mich auch einfach für eine andere Klinik entscheiden, die bessere Zeiträume noch zur Verfügung hat, die besser zu den Schulzeiten der Kinder passen. Ich habe aus der Stimme schon herausgehört, dass es so klingt, als ob ich dann unbedingt in der Ferienzeit fahren möchte, um quasi einen billigen Urlaub zu haben. Darum geht es mir nicht, aber natürlich wird in der Schule, in der Ferienzeit und um die Ferienzeit herum am wenigsten Stoff gemacht. Das heißt, dort würden sie am wenigsten verpassen. Ist das so verwerflich, dass so planen zu wollen?
Ich kann das nicht nachvollziehen und ich habe einfach das Gefühl, dass Familien und Kinder da mal wieder hintenanstehen. Es wird ihnen entgegengekommen, aber auch nur so weit, dass es fast überhaupt nicht durchführbar ist. Und ich kann verstehen, dass viele Mütter die Hürde als viel zu groß empfinden, als dass sie das dann wirklich antreten. Schade
Ich bin gespannt, wie es für mich weitergehen wird. Denn noch bin ich ja mitten in der Planung. Und ich möchte fahren. Aber ich möchte auch, dass meine Kinder nichts Grundlegendes verpassen und ich danach noch einen Job habe.
Ich bin sehr gespannt, was andere Mütter für Erfahrungen mit dem Thema Mutter Kind Kur haben und werde vor allem auf Instagram nochmal gezielt fragen!
Liebe Grüße, eure Jenny