Freitagsgedanken

Kannkind oder Korridorkind – Wie trifft man eine Entscheidung für sie?

Die Entscheidung, wann ein Kind in die Schule kommt, wird in der Regel durch das Geburtsdatum gefällt, außer bei größeren Auffälligkeiten. Es gibt allerdings eine Zeitspanne, in der nicht ganz klar ist, ob das Kind eingeschult wird, oder eben nicht. Kindergarten, Schuleingangsuntersuchung und Eltern probieren dann auf einen Nenner zu kommen und diese Entscheidung zu treffen, für die sogenannten Kannkinder oder Korridorkind. Bis vor kurzem habe ich nicht einmal geahnt, dass mir diese Entscheidung überhaupt bevorsteht. Und damit habe ich ein wenig Schwierigkeiten.

Freitagsgedanken – ein neues Format

Ich möchte gerne öfter Dinge mit euch teilen, die kein richtig eigner Beitrag sind. Entweder, weil sie viel zu kurz sind, oder weil ich auf gar keinen abschließenden Punkt komme. Deshalb habe ich mir gedacht ich werde eine Kolumne starten: die Freitagsgedanken.

Hier werden ihr nun jeden Freitag etwas von diesen Gedanken findet. Mal kurz, mal Lang. Mal mit Meinung, mal mit Fragezeichen. Einfach, was mir im Kopf umhergeht und sonst hier eigentlich nicht reinpasst.

Und weil das Ganze natürlich überwiegend Gedanken sind, die mir im Kopf herumspuken seid ihr eingeladen für einen Austausch. Ich würde mich über eure Gedanken zum Thema freuen, denn ich bin sicher bei den meisten Sachen geht es nicht nur mir so, sondern auch andere suchen dort Lösungen.

Korridorkind oder Kannkind

Das wir ein Korridorkind haben – und ich muss hier gleich mal sagen, ich finde diesen Namen mehr als merkwürdig, aber in Bayern ist es so bekannt – das wusste ich natürlich. Rebekka ist im August geboren und damit entweder eigentlich zu jung für die erste Klasse oder, nach einem Jahr warten halt schon echt alt. Da sie aber seit geraumer Zeit, eigentlich seit sie etwa vier Jahre alt ist, ein großes Interesse an Zahlen und Mengen hat, zählt und rechnet, war für uns eigentlich klar: sie wird eingeschult. Natürlich spielt in diese Entscheidung nicht nur mit rein, dass sie Zahlen mag. Kognitiv ist sie gut entwickelt, sie kann sich sprachlich gut ausdrücken und ist selbstbewusst und wir erleben sie auch willensstark. Also klarer Fall von Einschulung dieses Jahr!

Zum mindestens für uns, der Kindergarten war nämlich sehr überrascht, als die Sprache darauf kam: für sie war klar, dass Rebekka noch ein Jahr im Kindergarten bleibt!

Ich kann euch meine Gedanken und Gefühle im Moment dieses Gesprächs echt nicht wiedergeben. Sie reichten von total verwirrt, über Unverständnis zu verunsichert. In meinem Kopf bildete sich ein großes Fragezeichen.

Wie entscheidet man über eine Einschulung?

Warum bin ich so verunsichert? Die Pädagogen im Kindergarten verbringen sehr viel Zeit mit meinem Kind und erleben sie ganz anders, als ich es jemals könnte. Ich bin die Mutter, vor und bei mir wird sie sich immer anders verhalten. Natürlich ist ein Einblick in ihr Verhalten abseits von mir interessant. Und natürlich glaube ich der Einschätzung auch. Das macht es ja so schwierig: ich frage mich, wie meine Meinung so weit entfernt von der der Pädagogen im Kindergarten liegen kann.

Und natürlich mache ich mir jetzt Gedanken, denn diese Entscheidung ist weitreichend. Geht sie zu früh in die Schule und ist dem emotional wirklich nicht gewachsen – und darum geht es letztendlich – werden das sehr harte Zeiten für sie. Würde sie ein weiteres Jahr im Kindergarten bleibe könnte sich ihre Persönlichkeit erst weiter entfalten und Eigenschaften, die sie für die Schule braucht, noch weiter festigen.

Bleibt sie aber im Kindergarten und das Problem ist eigentlich gar kein Problem, wird sie sich ein Jahr zu Tode langweilen. Sie ist ja jetzt schon gelangweilt und meckert ständig, dass sie gar nicht lernen, sondern „nur“ spielen.

Aufgrund der Coronasituation wäre das Warten natürlich besser. Vielleicht haben wir Glück und 2023 ist alles wieder entspannter und ein besseres und durchgängigeres Lernen möglich. Auch ist es viel entspannter noch ein Jahr im Kindergarten mit flexiblen Zeiten zu verbringen. Aber das sind beides keine Gründe, nach denen ich entscheide, ob mein Kind eingeschult wird oder nicht. Das sind Aspekte, die mir das Leben leichter machen können.

Wie ihr seht, ich habe keine Lösung, bin selbst noch auf der Suche nach dem richtigen Weg (den es am Ende vielleicht gar nicht gibt). Falls ihr ein Kann- oder Korridorkind habt, sagt mir gerne, wonach ihr entschieden habt. Vielleicht war es bei euch ja eindeutig? Oder ihr habt eine externe Stelle hinzugezogen für die Entscheidung?

Liebe und verwirrte Grüße,

eure Jenny

PS: Auch auf Instagram beschäftige ich mich gerade damit und schaue, ob es Gleichgesinnte gibt. Schau doch gerne in meinen Stories vorbei!

10 Kommentare

  • Susanne

    Das ist eine wirklich schwierige Entscheidung, ich hatte das bei meinem Großen durch. Am Ende kannst du nur auf dein Gefühl vertrauen. Ich denke da gibt es keine wirklich falsche oder richtige Entscheidung, wenn du meinst sie wäre eigentlich so weit!

    Liebe Grüße,
    Susanne

    • Jenny

      Hallo Susanne und danke für deinen Beitrag. Du hast vermutlich recht, wir müssen einfach eine Entscheidung treffen und diese dann tragen.
      Liebe Grüße,
      Jenny

        • Jenny

          Hallo Gina,

          wir haben sie eingeschult! Wollte auch demnächst dazu ein Update bringen, genau deswegen 😀 Ob es dir richtige Entscheidung war oder nciht lässt sich schwer sagen, aber sie ist auf jeden Fall gut angekommen und hat kaum Probleme!

          Liebe Grüße,
          Jenny

  • Leonie Schubert

    Danke für diesen Beitrag. Für meine Zwillinge stehen demnächst einige der typischen Vorsorgeuntersuchungen an. Ich bin gespannt, wie das Ergebnis aussehen wird, und ob es bald Zeit für die Einschulung wird.

    • Jenny

      Gerne, ich freue mich immer, wenn meine oder unsere Erfahrungen in irgendeiner Weise helfen! Schon zu wissen, dass es anderen ähnlich geht, ist ja meist ziemlich befreiend. Euch auf jeden Fall viel Erfolg, egal wie das Ergebnis aussieht!
      Liebe Grüße,
      Jenny

    • Gabi

      Hallo

      Erstmal vielen dank für deinen Beitrag.
      Bin in einer ähnlichen Situation, ich dachte auch unser kind geht in die Schule und Punkt.
      Dann eben beim Gespräch gleiche Situation wie bei dir Verwunderung, irritiert und dann eben dieses Fragezeichen.
      Meine Tochter ist ein September kind , hat aber auch noch 2 größere Schwestern ( 7 Jahre und 9 Jahre)

      Wie war des bei euch , was haben die denn bei der vorschuluntersuchung und beim Kinderarzt U 9 gesagt?

      Wie kommt sie in der Schule zurecht?
      Bzw. Gabs kleine Anlaufschwierigkeiten?

      Lg Gabi

      • Jenny

        Hallo Gabi,

        ja, in dieser Situation stecken (leider) mehr Eltern als man denkt! Es ist eine sehr sehr individuelle Entscheidung und hängt von so vielen Faktoren ab. Ich kann dir gerne von uns berichten, vielleicht kannst du davon was für dich mitnehmen:

        Auf die Meinung des Kindergartens habe ich viel gegeben, weil das Konzept sehr nah am Menschen ist und die Pädagogen sich um einen ganzheitlichen Blick auf die Situation bemühen. Dazu kam, dass bei uns sogar die Leiterin der Einrichtung viele Gespräche und Einschätzungen übernommen hatte, die uns schon jahrelang kannte. Bevor Rebekka in die Schule kam hat sie nochmals “Tests” mit ihr durchgeführt (zu allen möglichen Bereichen, die für die Schule relevant sind) und festgestellt, dass sie wirklich soweit ist. Sie hatte einfach im Vorschuljahr einen großen Entwicklungsschritt gemacht.
        Auf die Meinung der Ärzte gebe ich ehrlich gesagt nicht (mehr) viel, weil sie sich kaum Zeit nehmen können und mein Kind gar nicht kennen. In den 10 Minuten, in denen sie da mit meiner Tochter sprechen können sie meines Erachtens nicht wirklich einschätzen, ob das Kind bereit ist oder nicht. Zum mindestens nicht, wenn es nicht wirkliche, auffällige Defizite gibt. Es gab Zeiten, da war das anders, da waren die Gespräche länger, da wurde auf die Kinder eingegangen, aber zum midnestens bei uns ist das nicht mehr so. Also zählt diese Meinung für mich nicht wirklich (mit Gewicht).

        Letztlich haben wir ja eingeschult, Rebekka ist mittlerweile in der 2. Klasse. Ich frage mich noch heute, ob es die richtige Entscheidung war. Es läuft eigentlich alles super, sie kommt mit, versteht alles, sozial passt auch alles wunderbar, nur ihre Ausdauer passt nicht. Das gesamte erste Jahr ist sie nach Hause gekommen und mir spätestens um 17 Uhr auf der Couch eingeschlafen (und hat meistens dann bis morgens durchgeschlafen!). Sie war richtig fertig und hatte gar keine Energie mehr nach der Schule.
        Das wird langsam besser. Es gibt Tage, da ist sie imemr noch sehr müde, aber mittlerweile können wir nachmittags auch wieder etwas unternehmen und sie geht abends normal ins Bett. Das ist der einzige Punkt, in dem ich mich dann und wann gefragt habe, ob es nicht doch zu früh war.

        Sie ist übrigens sehr grlücklich so wie es ist. ihre zwei Freundinnen sind genauso alt wie sie (eine zwei Wochen älter, eine zwei Wochen jünger), sodass sie viel teilen. Passt super!

        Ich werde dazu auch nochmal einen Beitrag schreiben. Ich hoffe ich konnte dir aber shcon ein wenig weiterhelfen.

        Liebe Grüße,
        Jenny

  • Leonie Schubert

    Für meine Zwillinge steht bald die Vorsorgeuntersuchung beim Kinderarzt an. Ich weiß auch noch nicht, wie wir uns als Eltern entscheiden werden. Allerdings freuen sich beide schon sehr auf die Schulzeit.

    • Jenny

      Das ist und bleibt auch eine schwierige Entscheidung, ich frage mich bis heute, ob man es hätte anders machen sollen/ können. Vor allem, wenn die Karten nicht eindeutig liegen, die Kinder in manchen Beziehungen schon weit sind, in anderen aber noch Zeit brauchen. Euch auf jeden Fall schöne Ferien, ihr werdet schon die beste Entscheidung für euch und eure beiden treffen (:
      Liebe Grüße,
      Jenny

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