Freitagsgedanken

Welchen Weg wollen wir einschlagen, inmitten dieses Patriarchats?

Ich hatte vor einiger Zeit einen Beitrag gelesen bei Juli von Puddingklecks, in dem sie gefragt hat: Welchen Weg wollen wir einschlagen? Wollen wir unsere Töchter immer noch zu Selbstverteidigungskursen schicken, einfach, weil es immer noch nötig ist? Eine Frage, die ich mir ziemlich oft stelle, bzw. Gedanken, mit denen ich mich oft beschäftige. Aber ich frage mich: ist das die richtige Frage? Und damit willkommen zu meinen Freitagsgedanken.

Ich frage mich, welche Wahl wir eigentlich haben. Ist es so, dass wir einfach einen anderen Weg einschlagen können, einfach die Richtung wechseln? Ich denke so leicht ist es leider nicht. Zum einen gehört da einfach die gesamte Gesellschaft zu, zu diesem Gedankengang. Und zum anderen ist es ja schön und gut, dass wir uns diese Gedanken machen, ich würde mal vermuten (tschuldigung, wenn ich hier falsch liegen sollte), vorrangig Frauen. Aber sind wir nicht alle zu Hause mit unseren Kindern? Und damit meine ich jetzt wieder uns Frauen. Zeigen wir unseren Töchtern nicht damit, dass wir sie zu Selbstverteidigungskursen schicken, dass sie Angst haben müssen?

Wir sind zu Hause und sind unglücklich mit dem Weg, den wir gehen. Sind unglücklich damit, dass die Welt immer noch nicht für Frauen gemacht zu sein scheint. Aber wir gehen diesen Weg, weil es der einzig sinnvolle ist (vermute ich jetzt wieder, so ging es zum mindestens mir). Nicht der richtige, aber nützlich, um zu überleben (was hart ausgedrückt klingt, aber auf Fakten runtergebrochen einfach wahr ist).

Dieser Weg bietet Sicherheit, in dem wir uns als Frauen wappnen und das unsere Kindern lehren. Er bietet finanzielle Möglichkeiten, in dem der Mann Vollzeit arbeiten geht und wir, weil wir eh schlechter verdienen, zu Hause bleiben mit den Kindern. Andersrum geht uns Geld verloren, bzw. ist es finanziell oft nicht mal möglich. Ich meine nochmal deutlich: ich kenne kaum eine Mutter die das nicht belastet, die den Gehaltsunterschied nicht kritisiert und die nicht meint, es gäbe ja auch kaum Wahl bei der Rollenverteilung! Und trotzdem sind sie alle zu Hause, so auch ich!

Das ist ein von der Gesellschaft angelegter Weg, breit ausgetreten und ständig genutzt. Alternative Wege gibt es nicht wirklich. Alternativen sind auch individuell, denn nicht jeder kann es sich leisten, etwas anders zu gestalten. Nicht jede möchte Vollzeit arbeiten. Nicht jede befindet sich in einem Umfeld, in dem sie Übergriffen ausgesetzt ist. Manch eine ist besonders gefährdet.

Wie frei können wir also die Richtung eines neuen Weges wählen? Solange wir abhängig sind von den Systemen der Gesellschaft? Von Geld und Vorsorgesystemen? Und wie einfach ist es Abstand davon zu nehmen und einen eigenen Weg einzuschlagen? Eventuell mit finanziellen Einbußen. Nicht wissend, ob die Töchter auch ohne Selbstverteidigungskurs zurechtkommen. (Was natürlich ein Beispiel ist. Ich habe selbst in Berlin Mitte nie einen gebraucht, aber es gibt genügend Beispiele, in denen er angebracht wäre).

Oder sehe ich das zu pessimistisch? Ich freue mich sehr auf Gegenstimmen, Ideen oder Beispielen, die euch schon begegnet sind.

Eure Jenny

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