Freitagsgedanken

Mental Load bei Müttern

Heute soll es in den Freitagsgedanken um Mental Load gehen. Ist mir seit dieser Woche im Kopf, und zwar aus einem Grund: ich spür ihn gerade kaum. Hä? Ja ich weiß, das muss ich wohl genauer erklären. Also los geht’s.

Mental load. Als ich das das erste Mal hörte, fand ich zwar, dass nicht immer alles irgend einen neumodischen (jetzt kling ich wohl echt alt) Namen braucht, aber es ist auch gut die Dinge greifbar zu machen. Mental Load – „Damit das Familien- oder Paarleben klappt, müssen neben den sichtbaren Aufgaben im Alltagsleben sehr viele unsichtbare Aufgaben mitgedacht werden. Diese Aufgaben werden oft nicht explizit genannt, werden jedoch nebenher identifiziert, geplant und dann erledigt. Neben tatsächlichen ToDos, bringen diese Aufgaben nochmal ein nicht unbeträchtliches Eigengewicht in die Gesamtsumme aller sichtbaren Aufgaben. Die eigentliche Belastung ist dabei das verantwortlich für alles zu sein. Eine Verantwortung, die in den allermeisten Fällen den Frauen zukommt.“

An Dinge nebenbei denken, machen wir wohl alle. Im Familienleben aber halt noch zusätzlich für die Kinder. Für mich ergibt das Sinn, dass das extrem belastet und alle macht, ständig alles bedenken zu müssen. Und tatsächlich ist bei den meisten, die angeben sich Haushalt und Kinderbetreuung zu teilen trotzdem die Frau dafür maßgeblich verantwortlich für die „Kopfarbeit“. Wann sind Termine, wann muss wer zum Arzt, wer hat wann Geburtstag?

Nehmen wir nur mal das Beispiel Geburtstag. Das Kind wird zum Geburtstag eingeladen, was direkt verplant werden kann: wer kauft das Geschenk, wer fährt das Kind hin, wer holt es wieder ab. Dazu gehört aber noch: zusagen oder absagen, Termin festhalten, Geschenk überlegen, soll es eine Karte geben, vielleicht sogar selbstgebastelt, wer bastelt dann, was wünscht sich das Kind, was kann man schenken, wer verpackt das Geschenk? Das sind Kleinigkeiten, denn so ein Geschenk zu verpacken ist in ein paar Minuten gemacht. Aber gibt es überhaupt noch Geschenkpapier zu Hause? Dann muss das auch noch besorgt werden. Planen und organisieren von so vielen kleinen Schritten ist energieraubend, vor allem, wenn sie vor allem an einer Person hängen.

Als vor zwei Wochen unser Papa wieder loszog, um dienstlich zu vereisen, war ich also wieder allein mit den Kindern und so unumgänglich allein für alles verantwortlich. Und ich fühlte mich frisch. Ich kann es kaum anders beschreiben, aber ich fühlte mich wirklich gut und ausgeruht und völlig fähig alles zu bewältigen in den letzten zwei Wochen. Weil ich die letzten Wochen kaum verantwortlich war. Unser Papa hatte sehr viel Urlaub vor seiner Abreise und hat rund um die Kinder so gut wie alles übernommen. Da wir zwischendurch viel krank waren, ich ja auch, habe ich viel Zeit im Bett verbracht, er mit den Kindern. Ich habe zwar die Einkaufsliste geschrieben, aber er war einkaufen. Hat alles im Blick behalten.

Ende letzten Jahres bin ich manchmal schon schier verzweifelt, wenn ich nur eine Brotdose vorbereiten sollte, einfach weil ich nicht mehr wollte (was total merkwürdig klingen mag, aber ich wollte einfach diese Aufgabe nicht mehr haben). Ich habe Termine vergessen und manchmal gesagt: völlig egal, lassen wirs sein. Und zwar nicht, weil es manchmal okay ist, wenn mans sein lässt, sondern einfach, weil ich nicht mehr (einplanen, organisieren, vorbereiten) konnte.

Mit diesem Post möchte ich also sagen: The Struggle is real. Metal load ist real. Die Belastung ist real. Sie hat sich nicht schön angefühlt. Das was ich jetzt gefühlt habe ist schön: Ausgeglichenheit (in Bezug auf die Aufgaben) und Freude. Aber ich bin allein mit den Mädels, bis Juli wahrscheinlich. All die Aufgaben hängen wieder nur bei mir und ich merke jetzt schon langsam, dass diese Ausgeglichenheit schwindet. Das ich mir schon wieder alles aufschreiben muss, weil ich sonst durcheinanderkomme. Das es mir schwerer fällt, alles im Blick zu behalten. Und wie mich das vor allem müde macht.

Bleibt sich zu fragen: Was kann man dagegen machen? Drüber sprechen (check), Aufgaben gerechter verteilen (nicht möglich) und Entlastungen suchen (ToDo).

Liebe und noch ausgeruhte Grüße,

eure Jenny

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