Freitagsgedanken

Klare Gedanken fassen – meine neue Arbeit und ich

Die Freitagsgedanken leben natürlich von meinen Gedanken. Letzten Freitag hatte ich die einfach nicht. Da war gefühlt keine Kapazität für irgendetwas. Das lag mit am Beginn meiner neuen Arbeit, aber ehrlich gesagt war ich nicht nur deshalb total müde und überlastet. Und damit willkommen zu meinen heutigen Freitagsgedanken.

So eine neue Arbeitsstelle verlangt einiges ab. Viele neue Gesichter, Räume, Strukturen, Vorschriften. Dazu kommt, dass mein Arbeitsbereich von Vorschriften und Rechtsgrundlagen lebt, die ich jetzt nach und nach alle lernen muss. Dass ich da mittags total erschöpft nach Hause komme ist irgendwie vorprogrammiert. Aber das war nicht alles, das wurde mir diese Woche klar.

Ich bin auch wieder in alte Muster verfallen und habe meine hochsensible Seite einfach beiseitegeschoben. Es gab sehr viele Kontakte mit mir unbekannten Menschen und deren Geschichten, gemeinsam mit meinen neuen Kolleginnen (zurzeit hospitiere ich „nur“). Wo ich wann sein sollte wurde eine Woche komplett von außen diktiert. Zum Teil ist das natürlich so gedacht, zum Teil wurde mir aber auch gesagt, dass ich eigene Wünsche einbringen kann, ich wollte aber keinen „schlechten Eindruck erwecken“. Diese ganzen Reize haben mich mental so erschöpft, dass ich einfach nur müde war, was ich probiert habe mit Kaffee zu kompensieren. Und das ist eigentlich gar nicht meine Art. Ich kann schon mal einen Kaffee trinken, vielleicht auch einen zweiten. Aber so richtig mein Ding ist das nicht und Wachmachen mit Kaffee halte ich auch nicht für sonderlich sinnvoll.

Mir ist also aufgegangen, dass nicht die ganzen Informationen mich so müde gemacht haben, sondern die Art, wie ich arbeite, die Strategien, die ich gerade wieder nutze, um auf dieser neuen Arbeit anzukommen.

Denn mir klingt im Ohr, wie mir immer wieder suggeriert und auch gesagt wurde: Wenn du nichts leistet bist du auch nichts oder niemand. Wenn du anerkannt sein möchtest, musst du leisten. Außerdem war es immer wichtig(er), was die anderen dachten. Vor allem die Nachbarn natürlich.

 

So kam ich also auf die neue Arbeitsstelle, war überflutet mit Reizen, hatte keine Möglichkeit für kleine Pausen und wollte gefallen, am besten durch Leistung. Dass das nicht aufgeht, ist eigentlich klar, zum mindestens jetzt hinterher. Also bin ich nun einen Schritt zurückgetreten und habe neu geordnet: wollen meine Kollegen, dass ich rund um die Uhr mitlaufe? Oder kann ich nicht wirklich doch einfach in mein Büro verschwinden und kleine ruhige Aufgaben zwischenschieben? Ist es wirklich notwendig, dass ich täglich vier Kundengespräche mitmache, oder reichen nicht auch zwei? Und morgens habe ich mir neben einem gesunden Frühstück auch eine große Kanne Tee gemacht.

Und siehe da: viel besser!

Warum ich das erzähle? Weil es oft lohnt einen Schritt zurückzutreten und sich die Situation anzuschauen, wenn man gerade feststeckt, oder so einfach nicht weitermachen kann (und das konnte ich nicht, immerhin muss ich noch zwei Kinder betreuen). Oft liegt es an Dingen, die man ändern kann.

Und damit entlasse ich euch ins Wochenende, machts euch schön!

Eure Jenny

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